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"Wir sind jung und brauchen die Welt", steht auf einem Plakat der Demonstrantinnen in Berlin.
© REUTERS/Annegret Hilse

Berliner Klima-Aktivisten: „Die Politiker müssen reagieren“

Am Freitag wird in Berlin wieder demonstriert. Der Tagesspiegel hat vier junge Aktivisten gefragt, was sie fordern und wie sie ihr Vorbild Greta finden.

Rund 15 000 Jugendliche werden am Freitag bei der Klima-Demo erwartet, viele reisen aus ganz Deutschland an. Auch in Berlin haben die „Fridays for Future“ viele junge Unterstützer. Wir haben einige nach ihren Forderungen gefragt – und nach ihrem Idol Greta Thunberg.

Ava, 18

Ich habe an meiner Schule viele Informationsblätter zu Fridays for Future gesehen. Außerdem haben zwei Mitschülerinnen aus meinem Kurs einen Vortrag zu dem Thema Klimawandel gehalten und auf die Demo hingewiesen. Dann bin ich auch hingegangen. Wir sollten uns für unsere Zukunft einsetzen, denn es ist unser aller Lebensraum. Auf den sollten wir achten. Bei der Demo habe ich aus Überzeugung mitgemacht – nicht, weil um Greta Thunberg ein Hype gemacht wird. Ich denke, Gretas Gedanke ist sehr sinnvoll, der Fokus sollte aber auf dem Thema Klimawandel liegen.

Ich bin sicher, dass weitere Demonstrationen folgen. Mir persönlich fallen aber nur zwei Optionen ein, wie es ausgehen könnte. Entweder die Demonstrationen zeigen ihre erhoffte Wirkung und die Politiker reagieren. Oder die Demonstrationen können kaum noch Teilnehmer für sich gewinnen und der Klimawandel gerät in Vergessenheit.

Finn, 15

Auf Fridays for Future bin ich gekommen, weil meine Freunde davon erzählt haben. Ich fand die Idee gut, gegen den Klimawandel auf die Straße zu gehen und Präsenz zu zeigen. Denn ich entscheide selbst über meine Zukunft und möchte sie selbst gestalten.

Zu Greta Thunberg habe ich keinen konkreten Bezug. Aber ihre Ideen finde ich gut.

Es wird auf jeden Fall weitere Demonstrationen auf der Straße geben. Nach einer gewissen Zeit müssen die Politiker ja darauf reagieren, weil ständig Kinder in der Schule fehlen.

Mila, 14

Auf die Demo Fridays For Future bin ich aufmerksam geworden, als eine Mitschülerin aus meiner Klasse einen Flyer verteilt hat, auf dem stand, wann und wo die Demo stattfinden wird. Ich gehe zu den Demonstrationen, weil es sehr wichtig ist, Druck auf die Politiker auszuüben. Wir als Jugendliche können auf keine andere Art politisch aktiv werden.

Hinzu kommt, dass der Klimawandel eine reelle Gefahr ist. Da die meisten Jugendlichen nicht ernst genommen werden, müssen wir zu solch drastischen Mitteln wie Schulverweigerung greifen. Ich habe viele Ideen, um mich für den Klimawandel zu engagieren. Aber eine der sinnvollsten ist, an der Demo teilzunehmen. Denn je größer die Anzahl an Teilnehmern ist, desto größer ist der Druck auf die Politiker.

Greta Thunberg bewundere ich für ihren Mut, solch eine Aktion zu starten und damit so einen großen Effekt zu erzielen.

Ich bin mir sicher, dass die Demos weitergehen, bis zumindest irgendeine Reaktion von den Politikern kommt. Wichtig wäre es für mich, dass Politiker und auch Lehrer anfangen, uns ernst zu nehmen, vor allem aber unsere Bewegung, und uns nicht immer nur vorwerfen würden, die Schule zu schwänzen.

Alexandros, 14

Greta ist die Leitfigur dieser Bewegung. Sie hat es das erste Mal geschafft, dass viele Leute für den Klimaschutz auf die Straße gehen. Dass sie den Sonderpreis bei der Goldenen Kamera erhält, finde ich in Ordnung.

Bei Fridays for Future war ich noch nicht. Aber ich bin sehr interessiert an Umwelt- und Klimathemen. Deshalb benutze ich häufig den öffentlichen Nahverkehr und versuche, so weit es geht, Plastik und palmölhaltige Produkte zu vermeiden. Außerdem trenne ich den Müll.

Was die Demonstrationen angeht, gibt es zwei Möglichkeiten, wie es weitergehen kann: Die Politiker reagieren nicht darauf und die Demos haben dann leider keinen Effekt. Oder der öffentliche Druck wird so groß, dass die Politik irgendwann etwas tun muss.

Ganz Europa sollte sich mehr um den Klimaschutz kümmern. Besonders in Deutschland sollten Entscheidungen weniger wirtschaftsorientiert gefällt werden, sie sollten sich mehr an den klimaschützenden Varianten orientieren.

Aufgezeichnet von Victor Rascher und Maria-Mercedes Hering.

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