Vier Fragen an David Hasselhoff: „Die Mauer ist ein Symbol für verlorene Leben“
Erst Serienstar, dann Sänger und jetzt Mauerretter: David Hasselhoff polarisiert. Der 60-Jährige hatte am Sonntag im völlig überfüllten Yaam-Club an der East Side Gallery seinen großen Auftritt – Unsere Reporterin Annette Kögel war dabei.
Wie erfuhren Sie vom Mauerfall 2013?
Über Google Alert, ich konnte es kaum glauben. Ich hielt es schon für falsch, Gedenkkreuze für die Mauertoten abzureißen. Und nun das aller Welt mutmachende Symbol für eine friedliche Revolution zerstören, den einzigen Mauerstreifen, den man seinen Kindern noch zeigen kann? Stellen Sie sich vor, das machte man mit dem Brandenburger Tor. Die Mauer ist ein Symbol für verlorene Leben und gebrochene Herzen.
Was verbindet Sie mit Berlin?
Ich war so privilegiert, durch den Checkpoint Charlie von West- nach Ost-Berlin und zurück zu dürfen. Ein ergreifendes Gefühl. Als ich damals reinflog, weil ich „I’ve been looking for freedom“ in West-Berlin aufnahm, habe ich von oben gesehen, wie schlimm diese Mauer die Stadt trennt. Nur alte Menschen durften raus aus der DDR, weil sie nicht mehr als Arbeitskräfte nützlich waren. Ich habe bei meinen Auftritten drüben die Folgen des sauren Regens gesehen, und dass es nur vor Politikerhäusern keine Löcher in den Straßen gab. Ich hatte sogar eine Stasi-Akte, wow. Seit dem Mauerfall war ich mehr als 20 Mal in Berlin.
Sie haben es sogar obenrauf geschafft.
Das war 1989 eine große Ehre und Überraschung, dass ich zu Silvester auftreten durfte. Ich hatte ja frech gesagt, ich möchte gern auf der Mauer singen, wohlwissend, dass das nicht klappen würde. Aber zwei Tage später kam das Okay, und Millionen Fans sangen mit.
Sind Sie enttäuscht, dass Ihnen jetzt keine Bühne bereitgestellt wurde?
(Singt) „I’ve been looking for freedom!“. Viele Ost-Berliner haben mir damals gesagt, das waren die ersten Worte, die sie auf Englisch lernten. Nein, ich bin nicht enttäuscht, ich fühle mich geehrt, dabei zu sein. Ich kann immer singen und werde das auch draußen gemeinsam mit den Menschen tun. Wenn wir ein Konzert machen, dann etwas richtig Großes.