Brückenarbeiten an der Yorckstraße in Berlin: Die Liebe schwebt davon
Vier Yorckbrücken werden demontiert. Damit verschwindet auch eine ganz besondere Botschaft. Und bis Montag ist die Straße gesperrt.
Jahrelang rätselten Autofahrer, die von Kreuzberg nach Schöneberg fuhren, wem wohl die berlinisch-italienische Liebeserklärung an einer der Brücken über der Yorckstraße gilt: „Morini, ick liebe Dir für sempre.“ Morini, verbarg sich dahinter ein Mann oder eine Frau? Liebeserklärungen und andere Graffiti an den verrotteten Yorckbrücken haben Tradition.
Seit den achtziger Jahren bis weit in die neunziger prangte dort viele Jahre lang in ganzer Straßenbreite – in anderer Fahrtrichtung der Schriftzug – „Vroni, ich liebe Dich!“ Er galt einer aus Düsseldorf stammenden Studentin. Verfasser von pseudo-politischen Botschaften wie „Wir wollen nicht ein Stück vom Kuchen, wir wollen die ganze Bäckerei“ konnten sicher sein, dass ihre Sprüche täglich tausende Male gelesen wurden.
Der Liebesschwur, es war einmal
Jetzt ist der Liebesschwur für Morini, für immer unaufgeklärt, weg, mitsamt der Brücke verschwand er am Samstagmittag. Im Rahmen des Sanierungsprojekts Yorckbrücken wurde diese Brücke als erste mit einem großen Kran demontiert. Minutenlang schwebte sie zunächst über der Yorckstraße, dann wurde sie auf einen Tieflader geladen.
Mehr als 100 Jahre alt, 26 Meter lang und rund 40 Tonnen schwer ist dieses Brückenstück. Vier Brücken sollen an diesem Wochenende ausgehängt und saniert werden. Wenn die Brücken im Herbst wieder montiert werden, werden die stadtbekannten Graffiti allerdings beseitigt sein.
Yorckstraße gesperrt
Vier Millionen Euro stehen laut dem Staatssekretär für Verkehr und Umwelt, Christian Gaebler (SPD), für die Sanierung der Brücken zur Verfügung. Diese sollen künftig den Park am Gleisdreieck besser mit dem an der Yorckstraße anschließenden Flaschenhalspark verbinden. Die Yorckstraße ist noch bis Montagfrüh für den Autoverkehr gesperrt.