Berlin: DIE KÜNSTLERIN DIE KUNST
Pia Linz, 49, ist eine Beobachterin von Orten. Die Zeichnungen, die sie von ihnen macht, sind Geflechte zarter Linien und Gravuren.
Pia Linz, 49, ist eine Beobachterin von Orten. Die Zeichnungen, die sie von ihnen macht, sind Geflechte zarter Linien und Gravuren. Monadisch und erhaben von Weitem, erweisen sich ihre Blätter aus der Nähe als detaillierte Umgebungsstudien. Bereits seit den Achtzigern beschäftigt sich Linz, die an der Frankfurter Städelschule studierte, mit Raumperspektiven. Für ihre Gehäusegravuren setzt sie sich unter eine Haube aus Glas und hält ihre Umgebung 1:1 fest, wodurch ein subjektives Miniatur-Panorama entsteht. Betreten kann man es nicht, Linz’ Sicht erfährt der Betrachter nur gespiegelt, als Durchblick. Für ihre Kartografien, die sie dazu anfertigt, geht die Künstlerin auf Wanderschaft, vermisst Orte wie die Hasenheide, skaliert Gelände und hält ihre Eindrücke in Flächenplänen fest. In ihrer Akribie ähneln die Zeichnungen Dokumentationen von Forschungsexpeditionen.
Kartografie der Schillerpromenade.
Es ist ein ungewöhnlicher Anblick den Pia Linz’ Detailstudie der Neuköllner Straße bietet. Statt der Zentralperspektive wählt sie die Gleichzeitigkeit. Bürgersteige, Häuser, Bäume werden aufgeklappt und von verschiedenen Standpunkten eingefangen. Geräusche, Szenen und Eindrücke notiert die Künstlerin am Rand. Trotz der Simultanität zerfällt das Bild nicht. Kommentare und Fußgängeransichten verschmelzen in der Vogelperspektive. Das Werk ist im Rahmen der Plakataktion „Vorne fahrn – Kunst im Untergrund“ der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst am U-Bahnhof Paradestraße zu sehen. Die Galerie M + R Fricke zeigt Linz’ Ausstellung „The Observer“ (Invalidenstr. 114, bis 11. 1.). hom
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