Grünes Licht für Baubeginn: Die Einheitswippe kommt – unter Naturschutzauflagen
Es kann losgehen: Die Senatsverwaltung erlaubt den Bau der Einheitswippe. Dabei sollen strenge Artenschutzauflagen beachtet werden.
Die Berliner Senatsumweltverwaltung hat am Freitag eine Ausnahmegenehmigung für den Baustart des Freiheits- und Einheitsdenkmals vor dem wiederaufgebauten Stadtschloss erteilt. Zugleich seien strenge Auflagen für den Schutz von Fledermäusen erteilt worden.
Das teilte ein Sprecher der Senatsverwaltung am Freitagabend mit. „Unter diesen Auflagen können die Arbeiten jetzt starten“, erklärte er. Der entsprechende Bescheid sei dem Generalunternehmener, der Arbeitsgemeinschaft „Milla und Partner“, die im Auftrag des Bundes die sogenannte Einheitswippe errichten soll, am Freitag zugestellt worden.
Die Auflagen sehen die Schaffung neue Lebensräume für die Fledermäuse im Plänterwald vor. Der Generalunternehmer habe die Ausnahmegenehmigung beantragt, um den Bau möglichst kostengünstig voranzutreiben, teilte der Verwaltungssprecher mit. Er wies ausdrücklich daraufhin, dass der Unternehmer bislang keine Ausgleichsmaßnahmen vorgenommen habe, obwohl die geschützten Fledermäuse im Gewölbe unter der Schlossfreiheit spätestens seit 2012 bekannt seien.
Jetzt sollen „Milla und Partner“ bis Ende Februar für 60 Wasserfledermäuse Brutkästen im Plänterwald errichten und dort längere Uferbereiche renaturieren. Damit soll sichergestellt werden, dass es ausreichend Insekten als Nahrung für die Fledermäuse gibt. In dem zu sanierenden Sockelgewölbe der Einheitswippe sollen verloren gegangene Winterquartiere für Zwergfledermäuse wieder hergerichtet werden.
Am 25. September sei eine Einflugsperre eingebaut worden. Sollten in den Kammern und Gewölben des Denkmalssockels dennoch Fledermäuse entdeckt werden, „dürfen keine Bauarbeiten stattfinden, die diese Tiere gefährden“. Weitergehende Auflagen seien möglich.
Der Generalunternehmer kann gegen den Bescheid klagen und hatte bereits im Vorfeld erklärt, die Kosten für die Uferrenaturierung im Plänterwald seien „unzumutbar“. Für das seit Jahren geplante Projekt gab der Bundestag im vergangenen Jahr 17 Millionen Euro frei. Auf dem Sockel des früheren Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals soll eine riesige begehbare Waage an das friedliche Erreichen der Deutschen Einheit erinnern.
Ursprünglich sollte das Denkmal zum 30. Jahrestag des Mauerfalls im November 2019 fertig werden. Aller Voraussicht nach ist auch der 30. Jahrestag der Einheit am 3. Oktober 2020 nicht mehr möglich.