Berlin jubelt zur WM 2014: Die DFB-Elf will den Titel holen - und auf der Fanmeile feiern
Am Sonntag ist es so weit: Die deutsche Elf spielt in Rio um den WM-Titel. Nun wurde bekannt gegeben, dass das Team danach auf der Fanmeile in Berlin feiern will - aber nur, falls die Mannschaft den Pokal im Gepäck hat.
Es war der definitiv letzte Akt des Sommermärchens: mit Gänsehautfeeling, unglaublicher Begeisterung, aber auch Tränen. Schließlich war der Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 – wie gerade Brasilien – im Halbfinale ausgeschieden und „nur“ Dritter geworden und der Bundestrainer der Herzen, Jürgen Klinsmann, verabschiedete sich kurz darauf.
Trotzdem hat Fanmeilen-Veranstalter Willy Kausch den Empfang für die Nationalelf auf der Berliner Fanmeile vor acht Jahren in guter Erinnerung. Und freut sich über die Nachricht des DFB: Im Fall eines WM-Finalsieges der deutschen Elf wollen die Spieler kommenden Dienstag am Brandenburger Tor den Jubel der Fans entgegennehmen - wenn die denn alle zur Fanmeile kommen. Die auf der Stadtbahn fährt ab Montag keine S-Bahn mehr.
Veranstalter haben Genehmigung, die Fanmeile zu verlängern
Senatssprecher Richard Meng ist optimistisch: „Ganz Berlin würde sich freuen“, sagt er. Nicht nur Berlin, meint Willy Kausch. 2008, nach der Fußball-Europameisterschaft, gab es ebenfalls einen Empfang, da war Deutschland Zweiter und Löw schon Trainer – es müsste jetzt also die Steigerung kommen, wünscht sich der Fanmeilen-Veranstalter. Die Fanmeile schließt regulär nach dem Finalspiel am Sonntag. Organisatorische Probleme sieht Kausch aber nicht: „Wir haben Genehmigung, die Fanmeile bis Dienstag zu verlängern“, sagt er. Und freut sich, dass es diesmal, anders als 2006 eine klare Ansage vom DFB gibt: Die Elf kommt nur, wenn sie gewinnt.
Kommen die Toten Hosen?
Kausch erwartet die Jungs im Fall der Fälle am Dienstag zwischen 12 und 14 Uhr und hat bereits mit seinen Partnern Vorbereitungen beraten. Zwar wurde die Meile schon zum Halbfinale um 500 Meter verlängert, aber da kamen wegen des Regens nur etwa 150 000 Fans. Am Sonntag und Dienstag könnten es viel, viel mehr werden, zumal da bislang endlich mal kein Regen angesagt ist. „Für den Empfang müssen wir die Bühne umbauen“, sagt Kausch. Auch ein musikalisches Rahmenprogramm wird geplant. Allerdings hoffe man da auf die Hilfe von Medienpartnern wie ARD und ZDF. „Die haben andere Mittel und Möglichkeiten“, sagt Kausch: „Die Toten Hosen mit ,Tage wie diese‘ – das wärs doch.“
Für das Finale am Sonntag steht zusätzliches Personal bereit
Aber auch die Sicherheit darf nicht zu kurz kommen. Zum Spiel gegen Argentinien am Sonntag, Beginn: 21 Uhr, stellen die beteiligten Behörden schon mal zusätzliches Personal bereit. Im Lagezentrum vor Ort wird entschieden, ob und wann die Fanmeile aus Sicherheitsgründen wegen Überfüllung geschlossen wird. Anja Marx vom Veranstalter rät den Fans, möglichst schon am Nachmittag zu kommen. Abends könnte es zu spät sein. Fest steht inzwischen, dass nach Ende des Spiels ein großes Feuerwerk gezündet wird.
Am Sonntag soll es sonnig und warm werden. Deshalb rechnen die Sanitäter vom DRK mit weit mehr Hilfseinsätzen als beim verregneten Halbfinalspiel gegen Brasilien. 120 Helfer seien da, "zusätzliche Kräfte in Reserve", sagte DRK-Sprecher Rüdiger Kunz. Vier Behandlungszelte sind über die Strecke verteilt aufgebaut. Dazwischen laufen 16 Helfer-Teams Streife. Beim Brasilien-Spiel gab es 86 kleinere Hilfseinsätze und fünf Notfälle. Letzteres betraf vor allem Menschen mit akuten Kreislaufproblemen oder Kontrollverlust nach zuviel Alkohol.
Beim Brasilien-Spiel gab es 86 kleinere Hilfseinsätze und fünf Notfälle
Vor allem junge Frauen würden auf die Fanmeile gehen, ohne vorher etwas zu trinken, weil sie sich vor öffentlichen Toiletten fürchteten, erzählt Kunz. Dann besteht die Gefahr, dass sie dehydrieren und zusammenbrechen. Häufiger registriert würden auch Fußverletzungen, wenn Fans in Badelatschen oder Sandalen auf die Meile gehen. Wichtig seien auch Kopfbedeckung und Sonnencreme. Das Publikum habe ein Lob verdient, findet Kunz. "Die Besucher sind im Vergleich zu 2006 und 2010 überraschend diszipliniert."
Der Fahrgastverband Igeb fordert, dass BVG und S-Bahn vor allem nach Spielschluss auf den wichtigsten Linien mehr Busse und Bahnen einsetzen – auch für die Besucher in der Alten Försterei, in der ebenfalls ein Public Viewing stattfindet. Die BVG werde ihre Betriebszeiten auf mehreren Linien verlängern, sagte Sprecher Markus Falkner. Ein Bahnsprecher verwies darauf, dass die S-Bahn schon bei den bisherigen Spielen mehr Züge eingesetzt habe. Gefahren werde auch am Sonntag bis 1.30 Uhr. Nach Ansicht der Igeb sollten Veranstalter verpflichtet werden, mit den Verkehrsunternehmen im Voraus ein Konzept zu entwickeln – für die nächsten Sommermärchen.
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