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Echt schlecker: Die besten Eisdielen Berlins

Bei dieser Hitze hilft nur noch ein Eis. Vielleicht am Stiel, aus der Sahnemaschine oder klassisch als Kugel? Tagesspiegel-Redakteure stellen ihre Lieblings-Eisläden vor.

Eiskimo in Lichterfelde

Manche sagen, es gebe das beste Eis bei Giolitti in Rom. Doch wer ist schon in Rom, wenn er gerade Lust auf Eis hat? In Lichterfelde kommt man öfter vorbei, dann könnte die Wahl auf die Eisdiele Eiskimo fallen. Gerade aktuell, so lesen wir bei Facebook, sei Malzbier-Kirsch, das ist mal was Neues, solche Sachen haben sie hier immer neben den sorgfältig gemachten Klassikern. Immer gut: irgendwas mit Quark. Eis zum Nachdenken, Philosophieren, Irgenwie-komisch-finden rühren die anderen, hier waltet ein im besten Sinne kindliches Gemüt über die Sortenvielfalt. Täglich 18 verschiedene, mehr passt nicht rein. Bernd Matthies
Eiskimo, Curtiusstr. 8

Eispiraten am Boxhagener Platz

Die beste Zeit für den Spaghettibecher ist um kurz nach acht Uhr abends. Dann haben die Eispiraten eigentlich schon geschlossen. Man pirscht sich an das winzige Ladenlokal heran, wirft einen vorsichtigen Blick unter die halb heruntergelassene Jalousie. Ist noch eine Piratin im Laden? – Hurra! Der Rest ist ein Traum aus wunderbar cremigen Vanilleeisschnüren und fruchtiger Erdbeersauce. Die Eispiraten machen nur auf, wenn das Wetter stimmt – und dann auch nur nachmittags. Wenn die Sonne so richtig vom Himmel brennt, bildet sich in wenigen Minuten eine ellenlange Schlange. Manchmal die halbe Strecke bis zum Boxhagener Platz hinab. Alle wissen: Es lohnt sich. Es gibt Spachteleis, Kugeleis, Eisbecher – oder man stellt sich eine eigene Kreation zusammen. Werbung? Brauchen die Eispiraten nicht, alles läuft ausschließlich über Mundpropaganda. Im wahrsten Sinne des Wortes. Timo Kather

Eispiraten, Grünberger Str. 85

Caffè e Gelato am Potsdamer Platz

Einmal die Rolltreppe hoch in den Arcaden, ideal für ein Eis nach Feierabend. Nicht gemütlich und kiezig, aber cool und lecker. Immer stehen dort Menschen aus einem Dutzend Nationen nach Eiscreme an, die nicht preiswert ist, aber klassisch italienisch. Die Auslage ist ein Kaleidoskop der Früchte und Aromen. Meine Lieblingssorten aktuell: Zitrone mit einem Hauch von Basilikum, dazu creeemige Mascarpone in tiefroter Holunderbeersauce, und als Grundlage eine dicke, grüne Kugel Pistazien-Eis. Natürlich mit Pistazien aus dem sizilianischen Bronte, wunderbar! Keine Sahne dazu, das wäre wie Wiener Schnitzel mit Jägersauce. Knapp fünf Euro sind dann weg, nichts wie raus auf die Wiese des Tilla-Durieux-Parks, wo schon die anderen Leckermäuler sitzen mit gut gefüllten Waffeln. Hätte ich doch eine andere Sorte nehmen sollen...? Ulrich Zawatka-Gerlach

Caffè e Gelato, Alte Potsdamer Str. 7

Kleine Eiszeit in Prenzlauer Berg

Hier ist Prenzlauer Berg noch so wie er innerlich immer sein will und doch äußerlich nicht mehr immer ist. Mögen die Spielplätze gegenüber an der Gethsemanekirche gerade überquillen, mögen ein paar Schritte weiter nach Kinderwagentumulten an der Deli-Diele „Hokey Pokey“ besorgte Nachbarn das Ordnungsamt rufen – hier im Nachmittagsschatten der Straßenbäume wird einfach Eis für kleine und große Kinder gemacht, und das schon seit DDR-Zeiten. Wie einst gibt es geduldige Schlangen und Softeis aus dem Sahneautomaten. Klein oder groß, Vanille oder Schoko? Oder gemischt? Dazu ein paar normale Kugeln: Erdbeer, Melone; Südfrüchte eben. Hier ist das Leben noch so einfach wie es als Kind immer gewesen sein muss. Und der ganze Bio-Irrsinn ist weit weg – auf der anderen Straßenseite. Robert Ide
Kleine Eiszeit, Stargarder Str. 7

Salon tanne B. am Lausitzer Platz

Bio-Ziege-Nougat? Soja-Pistazie? Hier werden nicht nur Kreuzberger Öko-Mütter mit ihren Kindern glücklich. Auch der Oldschool-Eisesser kommt voll auf seine Kosten: Das Schokoladeneis ist der Hammer. Und das Limetteneis erst! Die jungen Männer am Tresen sind stolz auf ihre handgefertigen Mischungen. Spargeleis? „Kannst ja erstmal kosten...“, sagen sie und reichen ein Probierlöffelchen. Auch einen guten Espresso haben die Jungs im Angebot, zudem kleine Snacks und Mittagssuppen. Die Schlange ist meist übersichtlich, und hernach sitzt man gemütlich auf dem beschaulichen Lausitzer Platz. Johannes Groschupf

Salon tanne B., Eisenbahnstr. 48

Eisbox in Moabit

Die Kinder in der Schlange vor mir verzogen das Gesicht: „Papa, das Eis schmeckt salzig!“ Sie hatten die Sorte Schokolade mit Meersalz erwischt. Ich schluckte und nahm eine Kugel des kalt in der Vitrine dampfenden Berges „Blutorangensorbet“. Und jaulte nicht: Eine ganze spanische Orangerie entfaltete sich da auf meiner Zunge. Ein bisschen abenteuerlustig muss man sein, um sich auf die außergewöhnlichen Kreationen der „Eisbox“ einzulassen. Auch das Ambiente ist in etwa so warm gehalten wie das Eis. Dafür ist alles bio, jede Kugel erweitert den geschmacklichen Erfahrungshorizont. Nächstes Mal traue ich mich an die Sorte Gurke heran. Oder nehme ich lieber Olivenöleis? Luisa Hommerich

Eisbox, Elberfelder Str. 27

Vanille und Marille am Mehringdamm

Himmlisch: So und nicht anders schmecken die exotischen Eissorten der Eismanufaktur „Vanille und Marille“, die es bereits an vier Standorten gibt. Vor der Eisvitrine immer wieder die quälende Frage: Die Lieblingssorte auswählen oder mutig eine der neuen Sorten wie etwa Holunderblüte mit Minze oder gar Dörr-Marille mit kandierten Pinienkernen und weißem Pfeffer ausprobieren? Meine derzeitigen Favoriten sind: Walnuss-Feige, Sizilianische Pistazie und Erdbeer mit Mascarpone. Nach einer ordentlichen Portion schwebe ich auf einer Wolke – genau wie das „Vanille und Marille“-Pärchen auf dem Firmenlogo. Carmen Schucker

Vanille und Marille, Hagelberger Str. 1

Eis Da Dalt in Schmargendorf

Seit meiner Kindheit bin ich ein Zitroneneis-Fan. Eis muss fruchtig schmecken, lieber sauer als süß und möglichst wenig Spuren von Milcheis enthalten. Da Dalt ist ein kleiner Laden mit Holzbänken. Es ist puristisch, aber hier geht es nicht um Schicki-Micki-Ambiente, sondern um täglich 22 Eissorten. Die Leute kommen aus der gesamten Umgebung und stehen geduldig an. Die Bedienung ist freundlich und kennt die Vorlieben ihrer Stammgäste. Der Renner in diesem Jahr ist die Eis-Kreation Cheese Cake mit Erdbeeren oder Waldfrüchten. Sabine Beikler

Eis Da Dalt, Breite Str. 14a

Lauter-Eis in Lichterfelde

Jetzt bei der Hitze gibt es eine besondere Erfrischung: Holunderblüten-Prosecco- Sorbet. Und köstliches Eis aus italienischen Amedei-Nougat. Egal welche Sorte, alles ist hausgemacht – etwa das weltbeste Pistazieneis aus sizilianischen Pistazien. Die Kreationen wechseln täglich. Lauter-Eis ist ein ruhig gelegener Kieztreff; man kann mit Kindern und Familie auf der Holzterrasse sitzen und zu seinem Eis einen guten italienischen Kaffee trinken. Thilo Rückeis

Lauter-Eis, Hortensienstr. 12b

Victoria Eis in Schöneberg

Lange bin ich an dem Laden auf dem schattigen Abschnitt der Motzstraße vorbei geradelt, hielt ihn für eine Billigbäckerei, die auch Eis verkauft. Sah nach nix aus. Bis zur ersten Kostprobe: Joghurt! Kaffee! Walnuss! Mmmh. Ich persönlich bin konservativ, wenn es ums Eis geht, aber Experimentierfreudigere können Schoko-Chili-Sauerkirsch ausprobieren oder Ricotta-Himbeer. Viktoria Eis hat sogar noch einen (sporadisch geöffneten) Ableger, eine halbe Minute entfernt am Viktoria-Luise- Platz. So oder so, kann man sich dort mit seinem Hörnchen auf die Wiese setzen und dem Brunnen beim Plätschern zugucken, mitten in der Stadt. Susanne Kippenberger
Viktoria Eis, Motzstr. 58

Paletas auf Flohmärkten

Prosecco auf Erdbeeren, frisch gepresste Orangen oder Mango- Mousse mit Kokosmilch – und das alles am Stiel serviert. Ausgegeben auf Flohmärkten. Die Paletas, mexikanisch für Eis am Stiel, werden handgemacht aus frisch pürierten Früchten. Die Idee hat der Inhaber von einer Australien-Reise mitgebracht. Nun fährt er samstags mit seinem Wagen zum Boxhagener Platz, sonntags zum Mauerpark. Früchteeis am Stiel mit Stil? Auf Berlins Flohmärkten ist das auf jeden Fall einmalig. Frederike Roser

Paletas, sonntags auf dem Flohmarkt am Mauerpark

Fräulein Frost in Neukölln

Die Rodelschlitten auf dem Bürgersteig, die als Sitzmöbel für die Kinder dienten, hat das Ordnungsamt nicht mehr geduldet. Sie sind weg. Aber das Eis! Immer wieder erfindet Fräulein Frost neue Kreationen, es gibt außergewöhnliche Sorbets wie Birne-Ingwer, und cremige Spezialitäten wie „Graceland“, ein Eis aus Erdnussbutter, Banane und Chocolat Chips. Spezialität des Hauses ist GuZiMi, ein Sorbet aus Gurke, Zitrone und Minze. Das Lokal ist nicht so winzig wie die meisten Eisdielen, es hat drinnen und draußen Sitzplätze. Nur eins gibt es auch hier nicht – wie in ganz Berlin: ein gutes Lakritzeis. Fatina Keilani

Fräulein Frost, Friedelstr. 39.

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