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Dicke Bäuche und dicke Kinder: Immer mehr Babys bereiten ihren Müttern eine schwere Geburt. 2011 hatten 10,2 Prozent der Neugeborenen schon mehr als vier Kilo auf den Rippen.
© dpa

Geburten in Berlin: Dicke Kinder und breite Betten

Geburtenrückgang und übergewichtige Babys sind die düsteren Befunde des Berichts zum Geburtengeschehen 2011. Als Gegenmittel gibt es nun King-Size-Betten und Badewannen im Kreißsaal. Einige Beobachtungen zu den neuesten Trends beim Gebären.

Stangenbetten und sterile Kacheln – so kamen Kreißsäle jahrzehntelang daher. Kein Wunder, dass da immer weniger Frauen Lust auf’s Gebären hatten und die Geburtenzahlen zurückgingen, oder? Dabei lohnt sich gemütliche Einrichtung. Das St.-Joseph-Krankenhaus in Tempelhof, wo 2012 mit 3357 Babys der deutschlandweite Geburtenrekord aufgestellt wurde, lockt die werdenden Mütter mit King-Size-Betten. „Das liegt aber nicht daran, dass unsere Frauen so dick geworden sind“, scherzte Chefarzt Michael Abou-Dakn gestern bei der Vorstellung des Berichts zum Geburtsgeschehen in Berlin. Vielmehr sollen auch die Männer reinpassen, zur moralischen und körperlichen Unterstützung.

Dicker geworden sind sowieso die Kinder. 10,2 Prozent der 2011 Geborenen wogen mehr als vier Kilo. Doch im St.-Joseph-Stift hat man auch an Wuchtbrummen gedacht: Hebamme Eva Lux veranschaulicht das Problem gerne an einer Plastikpuppe, die nicht durch das Modell eines weiblichen Beckens passen will. Sieht schmerzhaft aus. Da hilft nur Aufhängen – an einem bunten Tuch, das an einem Haken von der Decke hängt. So öffnet sich das Becken. Mit kreisenden Hüften zeigte die Hebamme, wie man im Kreißsaal ordentlich abhängt. Und wer will, geht mit dem Baby baden.

Klinisch und kühl darf es nicht mehr sein. Frau will sich bei der schmerzhaften Prozedur zu Hause fühlen, etwa im Geburtshaus. Obwohl die Geburtenzahl in Berlin zurückging, knackten die Geburtshäuser die Tausendermarke und steigerten sich auf 1139 Geburten. Eine besondere Kategorie bei den außerklinischen Geburten taucht ebenfalls im Bericht auf: In einigen Fällen war es schon zu spät und die Entbindung fand „an einem anderen Ort“ statt – etwa im Taxi. So lässt sich der Kreißsaal natürlich auch umgehen.

Nantke Garrelts

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