Gewerkschaften: DGB setzt sich für Wanderarbeiter ein
Der DGB setzt sich für Wanderarbeiter ein, die oft mit falschen Verträgen ausgebeutet werden. Die Integration ausländischer Arbeitskräfte sei ein wichtiges Anliegen des DGB, sagte die wiedergewählte Vorsitzende für Berlin-Brandenburg Doro Zinke
Anderthalb Monate schufteten die 25 Rumänen auf einer Baustelle. Geld erhielten die Männer nicht. Sie wendeten sich an eine Beratungsstelle unter dem Dach des DGB und hatten Glück. Den Mitarbeitern gelang es, die Verantwortlichen ausfindig zu machen und den ausstehenden Lohn in Höhe von 45 000 Euro einzutreiben. Für Doro Zinke, DGB-Vorsitzende von Berlin-Brandenburg, ist dies nur ein Fall von vielen, bei denen Wanderarbeiter aus Bulgarien oder Rumänien in der Hoffnung auf ein besseres Leben von betrügerischen Arbeitgebern in der Region ausgebeutet werden.
1300 Fälle haben die Berater, die den Hilfesuchenden in vielen Sprachen zur Seite stehen können, in den letzten zwei Jahren bearbeitet, ein halbe Million Euro ausstehender Gelder konnten sie eintreiben. Hilfe gibt es auch für Nicht-Gewerkschaftsmitglieder. Zinke hofft, dass mit der vollständigen EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit auch Rumänen und Bulgaren selbstbewusster auftreten und ihre Rechte besser durchsetzen können. Dass Lohndumping oder das Anwerben der Arbeiter mit falschen Verträgen oder Versprechungen dadurch ein Ende haben werden, glaubt sie nicht. „Wir müssen den Leuten klarmachen, dass sie nichts unterschreiben, was sie nicht verstehen“, sagt Zinke und erzählt von einer Gruppe Bauarbeiter, die dachte, einen Arbeitsvertrag unterschrieben zu haben. Stattdessen hatten die Männer einen Gewerbeschein beantragt, damit sie als Ein-Mann-Unternehmen tätig sein können.
Integration ausländischer Arbeitskräfte
Der DGB-Chefin, die am Sonnabend auf der Landesbezirkskonferenz für vier weitere Jahre im Amt bestätigt wurde, liegt Europa am Herzen – und damit auch die Integration ausländischer Arbeitskräfte in den deutschen Arbeitsmarkt. Es sei wichtig, dass auch diese Beschäftigten angemessen bezahlt werden, damit es nicht zu Konflikten mit den deutschen Kollegen kommt. Gerade auf Baustellen gebe es Missstände. Deutsche Arbeiter fürchten die Verdrängung durch die billigen Arbeitskräfte aus Südosteuropa, denen eben nicht der auf dem Bau verbindliche Mindestlohn gezahlt wird. Klagen von Arbeitern, auch von Gewerkschaftsmitgliedern, wie: „Auf den Baustellen haben deutsche Arbeiter keine Chance mehr“ sind ihr nicht fremd.
Aber nicht nur die Baubranche sei betroffen oder das immer wieder genannte Gastgewerbe, Lohndumping gebe es in allen Branchen. „Verrohte Sitten“, findet Doro Zinke. Und deswegen sei für die Gewerkschaften in der Region das Wichtigste, für gute Arbeit mit anständiger Bezahlung und richtigen Verträgen zu kämpfen. Die Arbeitnehmer scheinen das zu honorieren: Nach jahrelangem Mitgliederschwund vermeldet die DGB-Chefin wieder eine Stabilisierung der Zahlen – und bei vier Gewerkschaften sogar einen Zuwachs.
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