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Derk Ehlert, Mitarbeiter der Berliner Hauptverwaltung.
© Thilo Rückeis

Naturschutz in Berlin: Derk Ehlert erhält das Bundesverdienstkreuz

Derk Ehlert ist Mitarbeiter der Berliner Hauptverwaltung, aber vor allem inoffizieller Wildhüter. Ab sofort trägt er das Bundesverdienstkreuz.

Sind Nacktschnecken eigentlich zu irgendetwas nütze? Hm, müssen wir mal Derk Ehlert fragen. Kann es sein, dass die Spinnen in diesem Altweibersommer besonders fett sind? Derk Ehlert fragen. Wie lange dauert die Mückenplage noch? Derk Ehlert weiß es garantiert. Wovon leben eigentlich die Kaninchen auf den Mittelstreifen? Fragen wir Derk Ehlert. Warum stürzen sich die Wespen jetzt auf Fleisch statt wie gehabt auf Kuchen? Lassen wir uns das mal von Derk Ehlert erklären. Darf man die „Tiergarten-Hummer“ essen? Fragen wir mal schnell Derk Ehlert.

Derk Ehlert ist ein Mitarbeiter der Berliner Hauptverwaltung – und vielleicht die aktuelle Spitze der Evolution: Immer ansprechbar, blitzgescheit, kompetent und dabei von unverwüstlicher Fröhlichkeit. Man könne ihn gern auch am Wochenende anrufen, sagt er oft. Wenn man es tut, dann ist manchmal der Handyempfang schlecht, weil Ehlert beispielsweise eine Reisegruppe zu den Winterquartieren der Kraniche in der Extremadura führt, am Öresund den Abflug der skandinavischen Singvögel ins Winterquartier beobachtet oder in der Lausitz Wölfe zählt.

Engagement für Naturschutz

Zu ganz besonderen Anlässen ruft Ehlert auch selbst in der Redaktion an: Etwa wenn der erste Biber den für viel Geld gebauten Biberausstieg an der Spree vor der Mercedes-Arena benutzt hat. Und dann kommt man mit ihm unweigerlich von den Bibern auf die Otter und auf schwimmende Wildschweine in der Havel zu sprechen und muss dabei aufpassen, nicht den Redaktionsschluss zu verpassen, weil es so spannend ist.

„Derk Ehlerts Engagement für Naturschutz und vor allem für die städtische Tierwelt übertrifft an Einsatzbereitschaft und Zeiteinsatz darüber hinaus alles, was ein Dienstherr von seinem Mitarbeiter verlangen darf“, steht im Grußwort von Ehlerts oberstem Dienstherrn Michael Müller. An diesem Donnerstag erhält Ehlert aus den Händen des Regierenden Bürgermeisters – im Auftrag des Bundespräsidenten – das Bundesverdienstkreuz.

Eine eigene Stiftung

Der studierte Landschaftsplaner Ehlert doziert nicht nur an Unis, Volkshochschulen und bei Naturschutzverbänden, sondern hat auch seine eigene Stiftung zugunsten des Vogelschutzgebietes Gülper See im Westhavelland. Die Stifterin Angeli Barzantny hat sie 2010 nach Ehlert benannt, weil die naturkundlichen Exkursionen mit ihm zu ihren großartigsten Erlebnissen gehörten. Nach ihrem plötzlichen Tod 2013 übernahm Ehlert selbst den Vorstand der Stiftung.

Wer Ehlerts unterhaltsame Ausflüge in Berlins wilde Zonen live erleben will, erhält dazu beim Langen Tag der Stadtnatur – meist im Juni – die Gelegenheit. Allerdings gelten auch hier die Gesetze der Natur, und Berlins Wildtierhüter ist keine leichte Beute: Unter den Hunderten Angeboten zu diesem Tag sind die geführten Schiffstouren mit Ehlert immer als erste ausgebucht.

Stefan Jacobs

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