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Wie in Stein gemeißelt. Das Posieren hat der Hund drauf: Macho, ein dreijähriger mexikanischer Nackthund, ist der Stolz des Lichtenraders Jörg Rook. Auf Hundeschauen ist der schwarze Rüde der große Abräumer.
© Thilo Rückeis

Echt exotisch!: Der Xoloitzcuintle: Wie Gott ihn schuf

Er ist der wahr gewordene Hundetraum: hat weder Flöhe noch Zecken, muss nie getrimmt werden, mieft nicht, wenn er nass wird. Der Grund: Der Xoloitzcuintle, eine der seltensten Hundearten, ist nackt – und das schon lange.

Die Bronzestatue da drüben bewegt sich. Sie hört auf den Namen Macho, gehört zu einer der ältesten und seltensten Hundearten, deren Bezeichnung kein Mensch auf Anhieb korrekt ausspricht: Xoloitzcuintle. Versuchen Sie’s mal: Scholoitz-kuint-le. Na gut, man darf auch einfach Xolo sagen. Er ist der wahr gewordene Hundetraum: hat weder Flöhe noch Zecken, muss nie getrimmt werden, mieft nicht, wenn er nass wird. Nur kurz abwaschen und eine nicht fettende Handcreme auftragen, und Xolo ist wieder frisch. Denn die Rasse ist nackt! Haarlos, so lange man zurückdenken kann.

Sie taucht in Statuen 1700 v. Chr. auf, ein Schriftstück erwähnt sie im 18. Jahrhundert, und bei den Azteken galt jener Ur-Hund als Grabbeigabe, als Begleiter ins Jenseits: Er zeigte den Weg zur ewigen Seligkeit. Das alles sei immens wichtig, sagt Jörg Rook, 52,von Beruf Ingenieur, ansonsten Vorsitzender des Klubs für exotische Rassehunde und Besitzer gleich zweier mexikanischer Nacktrüden: Macho (3) und Ben (5). Denn Tierschützer, erzählt Rook, neigten dazu, den Xolo als Qualzucht einzustufen. Ein profunder Irrtum, stellten Berner Forscher fest. Sie entdeckten 2008 das Gen „FOXI3“, das beweist: Es handelt sich beim Nackthund um eine Mutation, eine Laune, die sich die Natur vor mindestens 3700 Jahren einfallen ließ.

Macho zieht gerade auf dem sehr kurz geschorenen Rasen hinter Rooks Eigenheim seine Kreise. Vorsichtig nähert der schwarze Hund sich Fremden, immer enger werden die Runden, ehe er einen kurz mit der Nase anstupst und, bei Gefallen, anhält zum Tätscheln. Wie sich die Haut anfühlt? Weich und doch leicht rau. Macho ist sommersonnengebräunt, im Winter wird der gut 55 Zentimeter große Nackedei bleich, also anthrazit. Friert der? Nein, sagt Jörg Rook, Xolos seien kälteresistent, solange sie sich bewegten. Schwitzt der? Nicht über die Zunge, er transpiriert durch die Haut. Wie wir Menschen!

Seit etwa sechs Jahren ist Jörg Rook der Rasse verfallen, vorher hat er Dobermänner gezüchtet. Schon sein Erstling Ben hat auf Ausstellungen alles abgeräumt, und Macho ist vom Aussehen her noch rassetypischer. Was liebt Jörg Rook besonders an Xolos? „SIe sind schlau, wendig, wollen einen immer austricksen. Sie setzen vor der Kraft erst ihren Verstand ein.“ Es heißt, Xolos legten beim Nachdenken die Stirn in Falten und hätten bei emotionalem Stress Tränen in den Augen. Macho mustert mein Gesicht. Auf dem Kopf hat er ein paar schwarze Borsten, einen Hauch Frisur. Was er wohl von meinem Haarschnitt hält?

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