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Die Maccabi Euro Games werden ein Großereignis - so wie die Makkabiade in Jerusalem.
© dpa

Jüdische Europameisterschaften Maccabi 2015: Der Test für Olympia in Berlin

Berlin hat bereits im Sommer ein sportliches Großereignis mit mehr als 2000 Athleten aus 36 Ländern: Die „European Maccabi Games 2015“. Die europäische Meisterschaft der jüdischen Sportler sollen auch ein Zeichen der Versöhnung setzen.

Zum ersten Mal in Deutschland werden vom 27. Juli bis 5. August in Berlin die jüdischen Europameisterschaften im Sport ausgetragen. 2187 Anmeldungen aus 36 Ländern liegen bisher dem Organisationskomitee vor. Das ist die größte jüdische Sportveranstaltung in Europa. Für Berlin sei es eine „besondere Ehre, Ausrichter dieser Sportveranstaltung zu sein“, sagte Innen- und Sportsenator Frank Henkel (CDU). „Das ist ein großer Vertrauensbeweis von der jüdischen Community.“

Die Makkabiade sei „ein Mini-Olympia mit über 20 Sportarten“, sagte Oren Osterer, Leiter des Organisationskomitees. Vor dem Hintergrund der Bewerbung von Berlin für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 hätten die jüdischen Europameisterschaften eine „einmalige Bedeutung. Wenn die jüdische Gemeinde in Europa sich für Spiele in Berlin ausspricht, ist das ein Symbol, ein Zeichen der Versöhnung“, sagte Osterer. Die Makkabiade findet zum ersten Mal in Deutschland statt.

Die meisten Wettkämpfe werden im Olympiapark stattfinden. Der „historischen Bedeutung“ dieser Sportstätten, die für die Olympischen Sommerspiele 1936 während der Nazi-Diktatur errichtet worden sind, sei man sich sehr bewusst, sagte Henkel. Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, sagte, es sei ein „starkes Symbol“, gerade an diesem Ort das größte jüdische Sportereignis in der Nachkriegszeit zu veranstalten.

Am Mittwoch traf sich Henkel mit Vertretern der Polizei und Organisatoren. Bei dem Treffen wurde auch die Sicherheitslage erörtert. „Alle Sicherheitsbehörden arbeiten gut zusammen“, sagte Henkel. Bei der Polizei hält man sich zum Thema Sicherheit bedeckt. Ein Behördensprecher wollte nichts Konkretes sagen. „Wir passen uns der Lage in Berlin und Deutschland, aber auch der internationalen Situation an“, sagte er.

Auch an anderen Orte wird gespielt

Die Sicherheitsmaßnahmen, die zum Beispiel bei der Leichtathletik-WM 2009 ergriffen worden seien, müssten nicht zwangsläufig auch für die Makkabiade greifen. Die Organisatoren sind für die Ordnerdienste und „interne Sicherheitsdienste“ verantwortlich. Über konkrete Maßnahmen wollten die Organisatoren nicht sprechen.

Fast alle Sportarten werden im Berliner Olympiapark stattfinden. Nur Golf, Tennis, Bowling, Squash, Sportschießen und das Basketball-Turnier werden an anderen Orten ausgetragen. Das Basketball-Turnier findet zum Beispiel in der Sporthalle Charlottenburg in der Sömmeringstraße statt.

Die Schirmherrschaft übernimmt Bundespräsident Joachim Gauck. Das Kuratorium arbeitet unter Leitung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Für jede Sportart wird es Paten geben. So hat Jérome Boateng die Patenschaft für die Fußballturniere übernommen, Sarah Poewe, die erste Jüdin, die nach den Spielen 1936 eine olympische Medaille geholt hatte, wird Schwimmpatin.

500.000 Euro von privaten Spendern

Die jüdischen Europameisterschaften kosten rund 4,5 Millionen Euro. Der größte Teil wird abgedeckt durch die Teilnehmerbeiträge. Der Zentralrat der Juden spendet 300.000 Euro, die Bundesregierung bezuschusst die Spiele mit 400.000 Euro. 500.000 Euro werden von privaten Spendern beigesteuert. Der Deutsche Fußballbund (DFB) unterstützt die Veranstaltung mit 80.000 Euro. Das Land Berlin stellt alle Sportstätten kostenfrei zur Verfügung. Nach Tagesspiegel-Informationen wird das Land die jüdischen Europameisterschaften ebenfalls finanziell unterstützen. Wie hoch der Zuschuss sein wird, ist noch offen.

Die Eröffnungsfeier wird in der Waldbühne stattfinden. Zuvor werden die erwachsenen Sportler auf dem Maifeld der Opfer des Holocaust und anderer Opfer des Nazi-Regimes gedenken. Die jugendlichen Sportler werden zur gleichen Zeit die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen besichtigen. Sie werden danach zur Waldbühne kommen. Es gab auch die Überlegung, die Eröffnungsfeier am Brandenburger Tor zu veranstalten, diese Idee wurde aber verworfen.

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