zum Hauptinhalt
Großflächiger Stromausfall in Treptow-Köpenick.
© dpa
Update

Treptow-Köpenick abgehängt: Der Tag, an dem Berlins Südosten ohne Strom war

Stillstand und Frust überall: 67.000 Haushalte und 4300 Gewerbebetriebe in Treptow-Köpenick waren am Dienstag stundenlang vom Netz getrennt. Bauarbeiter hatten ein Hochspannungskabel beschädigt.

Kurz vor 13 Uhr war am Dienstag im „Forum Köpenick“ alles stockdunkel, die Rolltreppen standen still, Aufzüge stoppten, Kassen und Computer fielen aus, das Parkhaus wurde zur Falle, weil die automatischen Schranken unten blieben. Für ein paar Momente herrschte Chaos. Aber nicht nur im größten Einkaufszentrum des Berliner Südostens ging nichts mehr, weshalb es kurzfristig geschlossen wurde. Ein großflächiger Stromausfall hatte in den Ortsteilen Köpenick, Friedrichshagen, Müggelheim und Rahnsdorf des Bezirks Treptow-Köpenick in Sekundenschnelle große Bereiche des öffentlichen Lebens lahmgelegt. Erst nach zweieinhalb Stunden hing die Region wieder teilweise am Stromnetz, die letzten Bereiche wurden etwa ab 16 Uhr wieder versorgt. Betroffen waren zuvor insgesamt 67 000 Haushalte und 4300 Gewerbebetriebe.

Verursacht hatten den Ausfall laut Vattenfall Straßenbauarbeiten an der Rummelsburger Landstraße. Dabei wurde ein Hochspannungskabel in zwei Meter Tiefe beschädigt.

Um den Südosten rasch wieder ans Netz zu bringen, schalteten Experten die Stromversorgung auf Ausweichkabel um. Das defekte Kabel kann erst in den nächsten Tagen repariert werden.

Arztpraxen unterbrachen Diagnosen, Lifts wurden per Hand geöffnet

Während Vattenfall mit Hochdruck den Schaden behob, war in Köpenick und drum herum Improvisation angesagt: Lifts oder die Parkschranken mussten in vielen großen Gebäuden erstmal auf manuellen Notbetrieb umgestellt werden, teils mit Hilfe der Feuerwehr. Einkaufszentren wie das „Forum Köpenick“ wurden kurzfristig geschlossen. Arztpraxen mussten Diagnosen unterbrechen, Patienten vertrösten. In Kliniken oder Pflegeheimen mit Beatmungsgeräten oder anderen unverzichtbaren Gesundheitstechniken sprangen die Notstromaggregate an. In den Bezirksverwaltungen funktionierte vieles nicht mehr – und zumindest per Festnetz waren die Ortsteile telefonisch abgeschnitten.

Ampeln fielen aus, zehn Straßenbahnlinien waren unterbrochen

Wie abhängig das tägliche Leben vom Strom ist, zeigte sich auch auf Straßen und Schienen: Ampeln fielen aus, was zu Staus und zu Verspätungen im Busverkehr führte. Polizisten regelten per Hand die Kreuzungsbereiche.

Zehn Trambahnlinien der BVG standen streckenweise oder ganz still. Die S-Bahnen fuhren zwar pünktlich, weil sie von Vattenfall zentral mit Strom versorgt werden. Aber alle Fahrgastinfos sowie Entwerter und Ticketautomaten fielen aus.

Vattenfall: Strom wieder da

Das Center Management vom Forum Köpenick informierte um 15.35 Uhr den Tagesspiegel: Der Strom fließe wieder, ab 16.15 Uhr öffne man wieder die Türen.

Zur Startseite