Kauperts: Der Straßenführer
Roman Kaupert ist studierter Politologe und Gründer der Kommunikationsagentur „Zepter und Krone“. Mit ihr erwirtschaftete er das Grundkapital, um 2008 die Rechte an den Kauperts-Straßen- und Reiseführern zurückzukaufen.
In Wahrheit ist der „Kauperts Straßenführer“ gar kein Buch. Sondern eine Institution. Jeder echte Berliner kennt ihn: Blau, gummiert und schön handlich, so sah der Kauperts jahrzehntelang aus, damit jeder Streifenpolizist und jeder Taxifahrer ihn immer dabeihaben konnte. Vorn auf dem Umschlag: Das Wappen der Stadt Berlin, weil das Buch so etwas wie der offizielle Berliner Straßenführer ist. Erfunden hat es mein Großvater: Dr. Walter Kaupert. Ich habe ihn leider nicht mehr kennengelernt, er ist lange vor meiner Geburt gestorben. Mit seiner Idee hat er richtige Aufbauarbeit geleistet, er hat mit ihr den allerersten Straßenführer der Stadt Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg herausgegeben. 1946 war das, vor mehr als sechzig Jahren.
Den Kauperts hat es dann immer gegeben, jedes Jahr neu – bloß irgendwann nicht mehr im Familienbesitz. Vor ein paar Jahren hat mich unser Familienbuch dann wiedergefunden. Ich habe die Rechte daran zurückgekauft, ich wollte wieder etwas damit anfangen. Heute steht für meine Firma und mich gar nicht mehr nur die Kauperts-Buchausgabe im Mittelpunkt. Sondern der Gedanke, wie man das Straßenbuch auf unsere heutigen digitalen Verhältnisse übertragen kann. Wir haben den Kauperts ins Internet überführt und geben einfach dazu noch eine schöne gedruckte Ausgabe heraus. Internet und Buch, zusammen können die beiden nämlich etwas Magisches aus dem guten alten Straßenführer zaubern.
Das Buch benutzen auch heute noch viele Berliner: Die Stadtverwaltung, Steuerberater, Polizisten, bei denen liegt das standardmäßig auf den Schreibtischen. Dazu kommt jetzt seit zwei Jahren eben unsere Onlineplattform, inzwischen übrigens die reichweitenstärkste hyperlokale Plattform in Berlin. Mit der kann jeder Adressen suchen und kommentieren – das machen aktiv zur Zeit fast 9000 Berliner in unserer Community. Was mein Großvater wohl dazu gesagt hätte? Ich glaube, er wäre sehr stolz gewesen. Ich bin ja auch stolz auf ihn. In die gedruckten Bücher schreibe ich seinen Namen immer noch vorne hinein. Als Herausgeber.
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