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Eine Frau sitzt an der Bar des Berliner Bordells "Artemis"
© Doris Spiekermann-Klaas

45.000 Euro vom Inhaber des „Artemis“-Bordells: Der Seyran-Ates-Kredit ist halb so wild!

Sich vom Bordell-Inhaber Geld zu leihen, war taktisch unklug von Ates: Es behindert die nötige Debatte über Frauenschutz auf dem Straßenstrich. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Frank Bachner

Die Frauenrechtlerin Seyran Ates hat sich vom Inhaber des Bordells „Artemis“ rund 45.000 Euro geliehen. Das war, ja, taktisch unklug. Natürlich provoziert es Fragen, schließlich hatte sich die Mitbegründerin einer liberalen Moschee mehrfach positiv über das „Artemis“ geäußert.

Gibt’s da nicht einen Interessenskonflikt? Warum geht sie nicht zur Bank? Ergo: ein Skandal? Ganz sicher nicht.

Thema ist Heuchelei der Gesellschaft

Das große Thema von Seyran Ates beim Thema Prostitution ist die Heuchelei der Gesellschaft. Große Teile der Gesellschaft verurteilen Prostitution als moralisch verwerflich, doch aus genau dieser Gesellschaft kommen auch die Kunden, die den billigen Straßenstrich, zum Beispiel in der Kurfürstenstraße, am Laufen halten. Die Frauen, die dort stehen, möchte Ates schützen: Ausgebeutete, Minderjährige, quasi Rechtlose.

Andererseits gibt es Frauen, das kann man gut finden oder auch nicht, die aus eigenem Antrieb ihren Körper anbieten und damit keine Probleme haben. Ates hat, ihrer Aussage nach, im „Artemis“ viele solcher Frauen gefunden.

Wenn sie also positiv über das „Artemis“ redet, spricht sie in erster Linie über ein System, das sie akzeptieren kann. Sie versteht sich nicht als PR-Frau eines einzelnen Bordells. Natürlich kann man sich über Ates’ Darlehen unterhalten. Dringender aber wäre eine Diskussion über Frauenschutz auf dem Straßenstrich.

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