Unterwegs im Nord-Süd-Tunnel in Berlin: Der S-Bahnchef sagt "Danke"
Der Nord-Süd-Tunnel ist wieder geöffnet, und die S-Bahn bedankt sich mit Gutscheinen bei ihren Fahrgästen für Monate des "Durchhaltens". Mittendrin auch der S-Bahnchef. Allerdings: Ab Morgen ist der Verkehr wieder eingeschränkt.
"Schönen guten Morgen!" Ein Mann betritt mit einem Lächeln die S-Bahn in Gesundbrunnen, in der Hand einen Stapel Papier. Info-Flyer? Fahrscheinkontrolle? Nein, das ist Peter Buchner, S-Bahnchef und auf Früh-Inspektion des Nord-Süd-Tunnels. Die Zettel in seiner Hand sind Gutscheine für 5 Euro an die Fahrgäste, "ein kleines Dankeschön fürs Durchhalten", die Fahrgäste hätten "Nerven wie Schienenstränge" bewiesen.
Dreieinhalb Monate fuhren auf der Nord-Süd-S-Bahn keine Züge. Jetzt quietscht es kaum noch, die S-Bahn rollt, Buchner ist erleichtert. Und morgen dann Chaos, weil ja gestreikt wird? Die Kollegen sitzen am Notfahrplan, sagt Buchner, aber natürlich werden die restlichen Züge voll sein. Er weiß, wovon er spricht, Buchner sitzt morgens ja auch in der S-Bahn vom Stadtrand. Dann muss er schon wieder raus - Nordbahnhof. Hier ist sein Büro, die S-Bahnzentrale.
Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihre Mitglieder ab Dienstagmorgen um 2 Uhr zum Streik aufgerufen - bis Sonntagmorgen um 9 Uhr. Davon ist auch die S-Bahn betroffen, die Ringbahn fällt beispielsweise voraussichtlich komplett aus. Laut Notfallfahrplan wird aber auch ab Dienstag zumindest alle zehn Minuten ein Zug durch den Nord-Süd-Tunnel rollen: S1 und S2 fahren jeweils im 20-Minuten-Takt.
Robert Ide, Berlin-Ressortleiter des Tagesspiegels, hat heute übrigens seine Fahrt durch den Tunnel getwittert - unter dem Hashtag #MeinNordSuedTunnel.