Club in Berlin-Mitte schließt: Der letzte Tanz im Cookies
Nach 20 Jahren schließt Heinz Gindullis sein „Cookies“ mit einer rauschenden Party. Er verspricht: Es geht weiter – nur anders. Einen Club möchte der 40-Jährige nicht mehr betreiben.
Er konnte nicht anders, er musste wieder anders. Heinz Gindullis muss weiterziehen, sich weiterentwickeln, Berlin weiterentwickeln. So wie er es immer gemacht hat. 40 ist er nun, der Mann, den seit seiner Kindheit alle nur „Cookie“ nennen. Ein Name, der heute wie wenige andere für die gepflegte Clubkultur der Stadt steht. Nun ist Cookie vielleicht aus dem Alter raus, jedenfalls hat er nun Schluss gemacht mit dem Club, der so heißt wie er. In der Nacht zu Sonntag wurde in der Charlottenstraße Ecke Unter den Linden in Mitte das letzte rauschende Fest gefeiert.
Die letzten Drinks ausgeschenkt in der Drayton Bar mit ihren goldenen Pfauenlampen und den schwarzen Sitzmöbeln, der letzte Film gezeigt im kleinen Kino mit zwei Dutzend Sitzen, in das sich Frischverliebte zum Knutschen zurückzogen – und wozu die Dunkelheit eben sonst noch so animierte. Ab einer gewissen Uhrzeit fielen im Cookies mit seinem Gründerzeit-Charme und den verschlungenen Tunneln ohnehin regelmäßig Hemmungen und Hüllen. So sollte es sein.
Zum letzten Tanz legte Michi Beck von den Fantastischen Vier mit den Turntable Rockern auf, Heinz Gindullis stieß noch einmal unter den mächtigen viereckigen Kronleuchtern mit seinem Personal an, für das er immer ein besonderes Händchen hat. Stets freundlich, stets ein wenig rätselhaft bleibt der Mann, der nie besonderen Wert auf sein Äußeres legt, obwohl vor allem die Modeszene hier gern feierte.
Fragt man Heinz Gindullis nach dem Warum, sagt er nur: „Ich habe Lust auf etwas Neues.“ In den vergangenen Jahren hat er sechs Mal den Standort gewechselt, in die erste Bar im Keller eines besetzten Hauses in der Auguststraße passten kaum mehr als eine Handvoll Leute. Nach sieben Jahren in der Charlottenstraße muss jetzt etwas Neues her, wenn auch kein neuer Standort. Es ist schwierig geworden, gute Räume zu finden, sagt Heinz Gindullis. Also wird er sesshaft – und erfindet einfach diesen Ort noch einmal neu. Das Restaurant Cookies Cream wird bleiben, das soll von nun an der Anker sein. Was er sich sonst noch so an Schokostreuseln ausgedacht hat, das will Heinz Gindullis im September bekannt geben. Nur einen Club, so viel ist sicher, will er nicht mehr betreiben.