Bilanz der Landesbetriebe: Der Konzern Berlin schreibt schwarze Zahlen
Fast alle 55 Beteiligungen des Landes stehen wirtschaftlich solide da. Ein echter Problemfall bleibt die Flughafengesellschaft.
Die Berliner Landesunternehmen sind wirtschaftlich gut aufgestellt. Im vergangen Jahr schlossen sie mit einem Plus von 455 Millionen Euro ab. Das ist, jedenfalls in der Amtszeit des scheidenden Finanzsenators Ulrich Nußbaum (parteilos), ein Rekordergebnis. Dies sei eine gute Grundlage, damit die öffentlichen Unternehmen „auch in Zukunft mit ihren Investitionen die wachsende Stadt aktiv mitgestalten und hochwertige Leistungen für die Berliner erbringen können“, sagte Nußbaum am Dienstag, als er den Beteiligungsbericht 2013 vorstellte.
Das Eigenkapital der Landesbeteiligungen stieg im vergangenen Geschäftsjahr auf 9,66 Milliarden Euro, der Umsatz erreichte ein Rekordhoch von 6,99 Milliarden Euro. Der „Konzern Berlin“ investierte insgesamt 1,68 Milliarden Euro und beschäftigte 48.396 Menschen – mehr als in den Jahren zuvor. Der neue Beteiligungsbericht des Senats, zwei Bände mit über 1200 Seiten, listet die wirtschaftlichen Daten von 47 Landesunternehmen und acht öffentlich-rechtlichen Anstalten auf. An 39 Gesellschaften ist das Land Berlin mehrheitlich beteiligt. 41 Unternehmen schlossen mit einem positiven und neun Unternehmen mit einem ausgeglichenen Ergebnis ab.
Nur wenige Beteiligungen wiesen negative Bilanzen aus. Dazu gehört ein echter Problemfall: Die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) wies ein Minus von 182 Millionen Euro aus, die Gründe sind bekannt. Die anderen Beteiligungen, die in den roten Zahlen blieben, sind finanziell und wirtschaftlich fast zu vernachlässigen. Es handelt sich um die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (minus 2,5 Millionen Euro), die BBB Infrastruktur GmbH (minus 30.000 Euro), das Helmholtz-Zentrum Berlin (minus 160.000 Euro) und die Sonderabfallgesellschaft Brandenburg/Berlin (minus 40.000 Euro). Bei einer Bilanzsumme der Berliner Landesunternehmen von über 50 Milliarden Euro sind das nicht mal Peanuts. Die betroffenen Einrichtungen müssen sich trotzdem Gedanken darüber machen, was bei ihnen falsch gelaufen ist.
Und wer sind die Gewinnbringer des Landes Berlin? Ganz oben auf dem Treppchen steht die Holding der Berliner Wasserbetriebe mit einem Jahresüberschuss von 146,6 Millionen Euro. Gefolgt von den Berliner Verkehrsbetrieben mit einem Plus von 137,5 Millionen Euro. Die Bronzemedaille geht an die städtische Wohnungsbaugesellschaft Degewo mit einem Überschuss von 79,3 Millionen Euro. Die Lage aller sechs öffentlichen Wohnungsunternehmen hat sich in den letzten Jahren erfreulich entwickelt. Sie warfen 2013 jeweils Gewinne in zweistelliger Millionenhöhe ab.
Und selbst der Zoologische Garten, an dem Berlin noch mit einer Aktie beteiligt ist, konnte 2013 einen Gewinn von 1,76 Millionen Euro nachweisen. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass viele öffentliche Beteiligungen der finanziellen Unterstützung des Senats bedürfen. Allein die BVG erhielt im vergangenen Jahr vom Land Berlin 492 Millionen Euro, um ihre Verkehrsleistungen erbringen zu können.