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Ein Bild aus alten Tagen: Der Knaack-Club in der Greifswalderstraße in Prenzlauer Berg.
© Thilo Rückeis

Comeback: Der Knaack-Club kehrt zurück

Jahrzehntelang war er eine Institution, doch vor zwei Jahren musste der Knaack-Club schließen: Nachbarn hatten sich über den Lärm beschwert. Nun eröffnet der legendäre Laden am Mauerpark neu - aber wohl erst 2016.

Jahrzehntelang war der Knaack-Club in Prenzlauer Berg eine Institution, dann musste er schließen, weil die Bewohner angrenzender Neubauten sich vom Lärm gestört fühlten. Jetzt aber kommt die nächste Wendung: Der Club kommt zurück, und zwar am Rande des Mauerparks in der nicht mehr benötigten Wendeschleife der Straßenbahn – dort, wo die Eberswalder zur Bernauer Straße wird. Das bestätigte der Pankower Baustadtrat Jens-Holger Kirchner von den Grünen. „Wir sind in den Verhandlungen schon sehr weit“, sagte Kirchner. Die Betreiber hätten wesentliche Finanzierungsfragen geklärt. Es sei auch schon absehbar, wie gebaut werde.

Das Grundstück gehört dem Bezirk und ist öffentliches Straßenland – und auch Neuland, irgendwie. „In Berlin werden ja nicht oft Clubs gebaut“, sagt Kirchner. Bisher entstanden sie einfach an vorhandenen Orten. „Dabei ist es ein Riesenvorteil, neu zu bauen, denn dann kann man alles bedenken und so bauen, dass hinterher keine Probleme entstehen.“ Zum Beispiel den Eingang, vor dem sich dann Horden junger Menschen versammeln werden, von den Wohngebäuden abgewandt anzulegen und gegen Lärm abzuschirmen. Bis 2016 soll alles fertig sein, viel schneller ist es wohl nicht möglich. Mit den Betreibern werde ein Erbbaupachtvertrag geschlossen, sagte Kirchner. Dann müsse die Finanzierung komplettiert werden, schließlich gingen die Architekten ans Werk. Und dann seien da noch Schallschutz, Brandschutz, überhaupt das Baugenehmigungsverfahren…

Der Bezirk unterstützt die Clubbetreiber. „Wir sind dem Club noch was schuldig“, hatte Kirchner schon vor einiger Zeit gesagt. Das bezog sich auf die Vorgeschichte der Schließung, die auf einen Fehler des Bauamts zurückging. Das Amt hatte bei der Genehmigung eines Neubaus direkt am Club vergessen, den Lärmschutz zur Auflage zu machen. Die neuen Bewohner fühlten sich durch den nächtlichen Lärm gestört und klagten erfolgreich. 2010 musste das Knaack nach 58 Jahren dichtmachen. Kein Wunder also, dass das Bauamt dem Club noch was schuldig ist.

Die Lärmprobleme dürfte es auf dem anvisierten Grundstück nicht mehr geben. Dafür eine gute Verkehrsanbindung: Die sogenannte Partytram der Linie M 10 wendet hier zwar nicht mehr, sondern fährt weiter bis zum Nordbahnhof, aber sie hält fast vor der Tür, um die Feierwütigen rein- und rauszulassen. Von den drei Clubbetreibern wollte am Donnerstag niemand etwas sagen. „Wir sortieren uns noch“, hieß es. Immerhin will das Knaack demnach dem Kiez treu bleiben und nicht nach Kreuzberg abwandern wie andere Clubs vor ihm, denen Prenzlauer Berg zu bürgerlich geworden war.

Fatina Keilani

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