Berliner Neujahrsbabys 2015: Der erste Schrei um 0.02 Uhr
Welcome Tung Anh Phillip! Der Kleine erblickte zwei Minuten nach Mitternacht in Lichtenberg das Licht der Welt - und ist damit Sieger beim Ranking der Berliner Neujahrsbabys. Wer sonst noch mit Schwung ins neue Jahr stürmte, lesen Sie hier.
Saukalt, gefühlte 5 Grad Celsius, aber genau das richtige gegen den Kater im Kopf: Traditionell warfen sich auch an diesem Neujahrstag die hartgesottenen Winterschwimmer vom Verein „Berliner Seehunde“ in den Orankesee in Hohenschönhausen. Parole: „Eis frei… ein tolles 2015!“ Sie waren allerdings nicht die einzigen, die mit Schwung und Mut ins neue Jahr stürmten. Genau 4326 schon wieder topfitte Berliner und Touristen rannten beim 44. Berliner Neujahrslauf ab 12 Uhr mittags vier Kilometer vom Pariser Platz über „Unter den Linden“ zum Berliner Dom und wieder zurück. Um diese Zeit erholten sich die meisten Hebammen und Ärzte bereits von ihrer Silvester- Nachtschicht. Etlichen Berliner Neujahrsbabys haben sie hinaus in die Welt geholfen. Aber nun der Reihe nach. Fangen wir um Mitternacht an.
Die Jüngsten
Das war ein Wettrennen. Knapp vor Mitternacht, bevor die Raketen in Berlin in den Himmel stiegen, kam im Sankt Joseph Krankenhaus in Tempelhof ein kleines Mädchen zur Welt. 3300 Gramm schwer, 51 Zentimer groß. Erster Schrei, genau abgestoppt um 23.42 Uhr. Achtzehn Minuten zu früh, um beim diesjährigen Ranking der schnellsten Neugeborenen ganz vorne dabei zu sein. Tung Anh Phillip, Sohn der aus Vietnam stammenden Vu Thi Mai, geduldete sich ein ganz klein wenig länger und gewann damit den Titel: Berliner Neujahrsbaby 2015. Diese erste frohen Botschaft des neuen Jahres kam aus dem Kreißsaal des Sana-Klinikums Lichtenberg. Dort wurde Tung Anh Phillip um 0.02 Uhr mit einem Kaiserschnitt geholt. 4080 Gramm schwer, 53 Zentimeter groß, dunkler Haarschopf. Exakt zwanzig Minuten später, 0.22 Uhr, wurde dann im Vivantes-Klinikum Friedrichshain die kleine Zoey Aniela Peebles geboren, 3650 Gramm, 50 Zentimeter, Tochter einer Polin und eines US-Amerikaners.
Berlins fixestes Baby Tung Anh Phillip liegt mit seiner Mutter auf der Wöchnerinnen-Station, wird aber bald sein Zuhause Am Tierpark in Lichtenberg kennen lernen, wo Vater Tu Ha Van und seine sechsjährige Schwester schon auf ihn warten. Was ist das für ein Gefühl, so einen kleinen Neujahrsstar in der Wiege zu haben? "Einfach toll", sagt die 30-jährige Vu Thi Mai. Sie arbeitet als Hotelfachfrau, ihr Mann als Verkäufer, beide leben schon viele Jahre in Berlin.
Nach den zwei ersten Neuankömmlingen war erst einmal eine ganze Weile Ruhe auf Berlins Geburtstationen. Bis 2.16 Uhr, da erblickte die Nummer Drei in den DRK-Kliniken Westend das Licht der Welt: Clio Minu Demke, 3040 Gramm, 49 Zentimeter. Und hier die weiteren Platzierungen: Um 3.22 folgte ein Junge im Virchow-Klinkum der Charité, um 4.18 und 4.52 Uhr ein Junge und ein Mädchen im Helios-Klinikum Buch, um 5.24 Uhr ein Mädchen im Marthin-Luther-Krankenhaus, und um 8.46 Uhr wurde in der Caritas-Klinik Maria Heimsuchung in Pankow die kleine Leonore Karlotta geboren.
Die Fleißigsten
Puhh, beinahe hätten die Saubermänner von der Berliner Stadtreinigung (BSR) einen doppelten Großeinsatz hinlegen müssen. Winterräumdienst und Feuerwerksreste wegfegen – es wäre kaum zu schaffen gewesen. Aber sie hatten Glück, am Silvestertag taute die weiße Pracht rasch weg, und so konnte sich die machtvolle BSR-Flotte (600 Mann, 150 Kehrfahrzeuge) ganz und gar darauf konzentrieren, die Straßen von ausgebrannten Böllern und Raketen zu reinigen.
Los ging’s bereits in der Neujahrsnacht um 2 Uhr früh. Da räumte die Vorhut in den ersten „Schwerpunktgebieten“ auf: Partymeile auf der Straße des 17. Juni und Unter den Linden, damit die Jogger beim 44. Neujahrslauf nicht über den Fest- und Krachermüll stolpern. Ab 5 Uhr früh kamen dann Ku’damm, Tauentzien, Alexanderplatz, die Schönhauser Allee und andere stark frequentierte Straßen dran. Und danach wird „mit Hochdruck“ in allen anderen Gegenden gefegt. Haben die Berliner diesmal noch heftiger geböllert? Im Vergleich zu den Feuerwerksresten der vergangenen Jahre vermutet man bei der BSR das Gegenteil. Der Müll sei eher etwas weniger geworden, heißt es.
Die Abgehärtetsten
Ein bisschen Frust war schon dabei, als die winterbadenden „Seehunde“ in den Orankesee sprangen. Denn eigentlich wollen sie ja zeigen, dass sie auch Eis aufhacken können und sich selbst bei Minusgraden ins Wasser trauen. Viele der Neujahrsläufer in Mitte waren hingegen froh, dass sie Unter den Linden nicht gegen eiskalten Wind ankämpfen mussten. Motto ihres Events, bei dem es nach dem Startschuss nur Spaß und keine Gewinner gab: „Wir wollen die Olympischen Spiele in Berlin“. Auch deshalb rannte vorneweg ein Truppe mit vielen internationalen Fahnen.
Die Entspanntesten
Das sind zweifellos alle Schüler, die in dieser Woche noch Ferien haben. Mit den Winterfreuden ist es zwar erstmal vorbei, laut Wetterdienst „Meteogroup“ soll es bis Sonntag schmuddelig und regnerisch bleiben. Aber das könnte die Chance sein, mal ein tolles Museum zu besuchen – beispielsweise das Science Center Spektrum des Deutschen Technikmuseums, wo man spannende Versuche machen kann. Außerdem bietet das Museum „Familienwerkstätten“ für junge Forscher an. Auch das Planetarium am Insulaner lädt in den kommenden Tagen zu zahlreichen Ausflügen in ferne Welten ein. Da kann man zum Mond reisen oder einen Himmelsspaziergang erleben. Und das Labyrinth Kindermuseum hat sogar extra lange Ferienöffnungszeiten für seine Ausstellung „Platz da“ über eine Phantasiestadt, in der Kinderwünsche wahr werden.
Update: In einer früheren Version des Textes wurde das Neujahrsbaby Tung Anh Phillip als "vietnamesischer Junge" bezeichnet - da er in Deutschland geboren wurde und seine Eltern schon viele Jahre hier leben, ist das jedoch nicht korrekt.
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