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Wenn der private Schutzraum durchbrichen wird: Eine nachgestellte Einbruchsszene.
© Bodo Marks/dpa

Polizei-Twitter-Aktion #keinbruch: Der Einbruch war nur der Anfang

Eine Woche lang twittert die Berliner Polizei über Einbrüche. Das löst bei Tagesspiegel-Autoren Erinnerungen an unangenehme Erlebnisse aus - ein Erfahrungsbericht.

Als es zum dritten Mal passierte, war es dann schon fast Routine: Polizei anrufen, auf die Beamten warten, ein paar Fragen beantworten und später die ausgeleerten Kisten und Schubladen wieder einräumen. „Sie nehmen es ja locker“, sagte die Polizistin erstaunt. „Dabei haben die Einbrecher doch sogar das Kinderzimmer durchwühlt.“

Man gewöhnt sich eben an alles, antwortete ich, es ist ja schon das dritte Mal, und verschwieg, dass das Kinderzimmer eigentlich so aussah wie immer.

Beim ersten Einbruch war das noch ganz anders, der hatte mich richtig mitgenommen. Freitagnachmittags kam ich nach Hause, schon von der Treppe aus sah ich, dass die Wohnungstür offen war.

Im Schlafzimmer dann das Chaos. Wäsche aus dem Schrank gerissen, der Inhalt der Nachttischschublade auf dem Bett verstreut.

Einbrecher haben wenig Zeit, sie nehmen Dinge mit, die unauffällig wegzutragen sind, und sie wissen, wo sie zu suchen haben. Bei mir waren es eine alte Digitalkamera und ein goldener Ring. An beiden Teilen hing ich nicht besonders. Doch darum ging es auch nicht. Wut, Ekel und eine diffuse Bedrohung waren die vorherrschenden Gefühle. Der private Schutzraum erweist sich auf einmal als ganz leicht angreifbar.

Noch wütender wurde ich, als ich erfuhr, dass die Polizei die Täter bereits verfolgt hatte. Zivilfahndern waren die Jungs aufgefallen, die verdächtig durch die Straße geschlichen waren. Doch sie nahmen sie erst nach dem Einbruch fest. Sonst hätte es keine Beweise gegeben.

Einbrecher können abgeschlossene Flügeltüren in Altbauten leicht aufstemmen. Nach dem dritten Einbruch kapierte ich endlich, wie man den Feststellbolzen mit Holzklötzen oder Schrauben blockieren kann. Seitdem ist nichts mehr passiert. Nur ein ungutes Gefühl ist geblieben.

Was die Berliner Polizei unter dem Hashtag #keinbruch zum Thema Einbrüche twittert, können Sie hier verfolgen.

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