Flughafen Berlin-Tegel: Der Bezirk hat die deutlich schlechteren Karten
Was aus dem Schumacher-Quartier werden soll, darüber konnte man sich auf der Standortkonferenz zur Nachnutzung von Tegel informieren. Über Art und Tempo der Bebauung herrscht aber immer noch keine Einigkeit. Ein Kommentar.
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Sage niemand, er hätte sich nicht informieren können, was da im so genannten Schumacher-Quartier alles geplant wird für die Zeit, wenn das letzte Flugzeug in Tegel gestartet sein wird und die Baumaschinen anrollen. Ab 2019 kann die Erschließung mit dem Bau der Abwasserkanäle beginnen, wurde am letzten Samstag auf der 8. Öffentlichen Standortkonferenz zur Nachnutzung von Tegel gesagt. 5000 Wohnungen sollen dort an der Grenze zum Kurt-Schumacher-Platz innerhalb von fünf Jahren errichtet werden. Der Senator für Stadtentwicklung und der Reinickendorfer Baustadtrat sind sich über Art und Tempo der Bebauung nicht einig, das wurde auch im Westhafen-Event-und-Convention-Center wieder deutlich.
Eine klassische Berliner Konferenz
Sie werden sich aber einigen müssen, und der Bezirk hat leider die deutlich schlechteren Karten dabei. Ansonsten war es eine der klassischen Berliner Konferenzen: Vier Leute diskutieren kompetent ein Thema, 40 in der unmittelbaren Umgebung hören konzentriert zu, und 200 andere quatschen vor sich hin, als säßen sie am Grillfeuer. Aber warum soll es in Reinickendorf anders zugehen als beim Neujahrsempfang von IHK und Handwerkskammer, wo die Crème de la Crème der Berliner Wirtschaft ja auch einfach weiter plappert, wenn vorne die beiden Präsidenten reden.
Gerd Appenzeller, geborener Berliner, ist seit 22 Jahren Mitglied der Tagesspiegel-Redaktion, war Chefredakteur und Herausgeber. Als er 1994 mit seiner Familie in die alte Heimat zurückkam, zog er nach Hermsdorf, denn dort hat er auch seine Kindheit verbracht. Wenn Sie Anregungen, Kritik, Wünsche, Tipps haben, schreiben Sie ihm bitte eine E-Mail an leute-g.appenzeller@tagesspiegel.de.
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