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Romantik alpin. Sonnenuntergang am Teufelsberg.
© picture alliance / dpa, Rainer Jensen

Führer für urbane Gipfelstürmer: Der Berliner Berg ruft!

Bitte anseilen: Mit diesem originellen Führer geht's in der Hauptstadt hoch hinaus. Am Hahneberg wird gejodelt, im Volkspark Prenzlauer Berg fühlt man sich wie auf der Alm.

Die Tiroler gelten als misstrauisch, kein Wunder, man weiß ja nie, was der Nachbar im Tal nebenan für Pläne schmiedet. Solche Sorgen müssen sich die Berliner nicht machen. Kein Bergmassiv versperrt ihren Blick, allerhöchstens ein paar Hügel – aber die haben sie meist selbst gebaut.

Viele Hügel wurden aus Kriegstrümmern aufgehäuft

Der „Mont Klamott“ im Volkspark Friedrichshain, die Humboldthöhe, der Teufelsberg oder Insulaner wurden beispielsweise aus Kriegstrümmern aufgehäuft. Es gibt jedoch in Berlin auch gut 50 natürliche Erhebungen, die urbanen Gipfelstürmern zwar nicht allzu viel Schweiß abfordern, deren Besteigung sich aber lohnt, weil sie kulturhistorische oder naturkundliche Höhepunkte bieten – oder mit tollen Ausblicken den Horizont erweitern.

Hoch über der Stadt. Blick vom Nationaldenkmal für die Befreiungskämpfe gegen Napoleon auf dem Gipfel des Kreuzberger Viktoriaparks.
Hoch über der Stadt. Blick vom Nationaldenkmal für die Befreiungskämpfe gegen Napoleon auf dem Gipfel des Kreuzberger Viktoriaparks.
© Kai-Uwe Heinrich

Deshalb hat sich eine Seilschaft von neun Autoren aufgemacht, alle Spazier- und Wanderwege zu beschreiben, die in Berlin nach oben führen. Herausgekommen ist ein originelles Buch über die Stadt: der „Bergführer Berlin“. Im feuilletonistischen Plauderton geschrieben und liebevoll illustriert, macht der neu erschienene Band Lust auf eigene Erkundungen.

Auf der Marienhöhe drehte Lubitsch "Das Weib des Pharao"

Also, festes Schuhwerk schnüren, der Berg ruft! Zum Beispiel der Prenzlauer Berg im gleichnamigen Volkspark, 91 Meter hoch, überraschend einsam inmitten des Häusermeeres, obwohl man sich hier oben gleich wie auf der Alm fühlt, dank der hohen, ungemähten Naturwiesen. Oder die Marienhöhe in Tempelhof. Von Kiesgruben und Sanddünen geprägt, gab sie 1922 die ideale Kulisse ab für Ernst Lubitschs Monumental-Stummfilm „Das Weib des Pharao“.

Natürlich geht’s auch zum Karlsberg, auf dem man sich im Biergarten am Grunewaldturm entspannen kann. Zu Otto Lilienthals „Fliegeberg“ in Lichterfelde oder hinauf zum Fichtenberg hinterm Rathaus Steglitz mit den „pompösen Hütten wohlhabender Gebirgler“, so der Bergführer. Dort ließ sich schon zur Kaiserzeit die Prominenz nieder.

Die Arkenberge sind Berlins Highlight mit 121,9 Metern

Schauen wir abschließend auf die Rankingliste von Berlins alpiner Skyline. Da machen sich ganz oben der Teufelsberg mit 120,1 Metern und die Arkenberge in Pankow mit 121,9 Metern heftig Konkurrenz. Und wo wird mit Inbrunst gejodelt. Auf dem Spandauer Hahneberg in der Walpurgisnacht. Dort hält traditionell das Berliner Alphorn- und Jodel-Orchester sein Gipfeltreffen ab.

Bergführer Berlin - Blick aufs Buchcover mit dem sprudelnden Wasserfall im Kreuzberger Viktoria-Park.
Bergführer Berlin - Blick aufs Buchcover mit dem sprudelnden Wasserfall im Kreuzberger Viktoria-Park.
© Repor: Tsp

Bergführer Berlin, be.bra Verlag, 176 Seiten, 116 Abbildungen, 16 Euro

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