Senator Andreas Geisel im Porträt: Der Baumeister von Berlin
Senator für Stadtentwicklung? Andreas Geisel sagte vor einem Jahr auf der Stelle zu. Keiner hatte ihn auf dem Schirm, manche fürchteten, das Amt sei zu groß für ihn. Sie irrten. Lesen Sie hier einen Auszug unseres Porträts und den ganzen Text im digitalen Kiosk Blendle.
Format hat er ja. Ein stattlicher Mann im dunklen Anzug und dezenter Krawatte. Mit breitem Kreuz und gerader Haltung, die dunklen Haare links gescheitelt. Mit einem großen Lächeln sagt Andreas Geisel „Guten Tag“, dem festen Händedruck folgt eine Verbeugung. Das wirkt ein bisschen altmodisch, aber auch freundlich und respektvoll. Neugierig schaut der 49-Jährige drein, wie ein großer Junge, der erst einmal abschätzt, ob er sich entspannen darf oder ob er raufen muss.
Was heißt da – muss? Berlins Stadtentwicklungssenator streitet gern, wenn es um die Sache geht. Um seine Sache. „Ich will den Wohnungsbau voranbringen", sagt er. „Das ist mühsam und macht mich oft ungeduldig, aber wenn wir nichts tun, kriegen wir Londoner Verhältnisse.“ Am Donnerstag, im Berliner Abgeordnetenhaus, hat Geisel wieder energisch für die Unterbringung von Flüchtlingen auf dem Tempelhofer Feld geworben. Sehr zum Verdruss der Opposition.
Nach der Debatte sitzt der Senator völlig entspannt im Parlaments-Kasino an einem der weiß gedeckten Tische. „Ich spreche Probleme offen an, das finden einige ungewöhnlich“, sagt der SPD-Mann. „Drumherumreden ist nicht meine Sache.“ Dann bestellt er, wie ein Sportler nach dem Training, ein großes Glas Fassbrause.
Ein Jahr, seit dem 11. Dezember 2014, ist er im Amt. Als der Regierende Bürgermeister und Parteifreund Michael Müller ihn anrief, saß der damalige Bezirksbürgermeister von Lichtenberg mit Ehefrau und Töchtern gerade beim Italiener. Ob er Senator für Stadtentwicklung werden wolle? Geisel sagte auf der Stelle zu. „So eine Chance bekomme ich nie wieder“, warb er beim SPD-Kreischef Ole Kreins um Verständnis. Ein überraschender Wechsel in die Landespolitik. Niemand hatte Geisel auf dem Schirm, als Müller neue Mitstreiter suchte.
Seitdem versucht sich der Mann aus dem Kiez am großen Wurf für die Metropole Berlin. Für ihn ist eine Stadt mit bald vier Millionen Einwohnern, die jährlich um 80.000 Menschen wächst, ein „großes Glück“. Auch die Flüchtlinge seien keine Katastrophe, sondern eine Chance.
Den ganzen Text lesen Sie hier für 25 Cent.