Schaukelnde Betten: Das Schiff von Käpt’n Edgar feiert Geburtstag
Das Hotelschiff Eastern Comfort an der Oberbaumbrücke feiert 10. Jubiläum. Auch der Chef lebt auf dem Wasser.
Wo kann man in Berlin in einer Koje im Doppelbett liegen und ganz entspannt durchs Bullauge beobachten, wie die U-Bahn über die illuminierte Oberbaumbrücke zuckelt? Das klappt nur auf der „Eastern Comfort“, dem Hotelschiff von Käpt’n Edgar am Friedrichshainer Ufer, direkt vor der schönsten Brücke Berlins.
Vor zehn Jahren hat Edgar Schmidt von Groeling (51) das einstige Passagierschiff am Spreeufer fest vertäut, erst auf der Kreuzberger Seite – und seit 2010 gegenüber, vor der East-Side-Gallery. Den Vorteil des Umzuges haben seine Stammgäste aus aller Welt rasch bemerkt. Seither erleben sie an der Reling ihre blaue Stunde, wenn die Sonne hinter den Weiden am Kreuzberger Ufer versinkt und sich die Spree zartrosa einfärbt.
Der Architekt entdeckte seine maritime Leidenschaft
Käpt’n Edgar ist ja eigentlich gar kein Seemann, sondern Architekt. 1990 kam er nach Berlin und sah auf Wohnungssuche die kleine Hausboot-Kolonie am Landwehrkanal im Tiergarten. Da machte es bei ihm „klick“. Er entdeckte seine „maritime Leidenschaft“, zog auf einen Kahn, vermietete dort irgendwann ein schwimmendes Zimmer, bis er 2005 gänzlich zum Hotelier auf dem Wasser umsattelte.
Zuvor aber war ein Kraftakt nötig. Er suchte erst mal ein Schiff, das sich zum Hostel und Hotel umbauen ließ, fand es am Kai in Wilhelmshaven und ließ es nach Kreuzberg schleppen. Später holte er noch einen zweiten Second-Hand-Kahn aus Polen und legte ihn hinter der Eastern Comfort vor Anker.
Darauf wohnen jetzt weitere Hostelgäste und Schmidt von Groeling zeitweise selbst mit seiner Frau und den Kindern Oscar (4) und Carlo (5). „Es ist herrlich, auf dem Wasser zu leben“, sagt er. „Besonders, wenn das Sofa schaukelt.“ Das gönnen sich inzwischen auch manche Berliner, die mal für ein Weekend bei ihm eine Koje buchen. Im Sommer allerdings gibt’s auch mal Stress. Wenn an der East-Side-Gallery Leute bis spät nachts Partys feiern. Oder Ausflugsdampfer so rasch vorbeifahren, dass die Wellen allzu heftig gegen die Bordwand schlagen.
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