Prost: Bier mit Mathe und Absinth: Da braut sich was zusammen
Erst mit Bier, nun mit Absinth: Ein Berliner macht Mate zum Mischgetränk Nun bekommt er Konkurrenz – ausgerechnet aus Schwaben.
Berlin nuckelt an Mate-Limo. Ob pur in der Uni oder gemischt mit Wodka im Club, die Brause ist Trendgetränk und kräftig im Kommen. Seit einigen Monaten lässt Piratenpolitiker Fabricio do Canto aus Prenzlauer Berg Bier mit dem koffeinhaltigen Grünzeug aus Südamerika brauen, nun folgt sogar Mate-Absinth. Konkurrenz bekommt er aus Süddeutschland: Ein paar Schwaben wollen ebenfalls mit Mate-Bier den Markt erobern und behaupten: „Wir hatten die Idee zuerst!“ Natürlich, wo auch sonst, in Berlin.
Die Gründerlegende, die sich Werber Michi Höfler mit seinen Mitstreitern gestrickt hat, klingt aufregend. WM 2010, Deutschland besiegt Argentinien mit 4:0. Im Biergarten entsteht die Idee, Bier, das Getränk der Deutschen, zu kreuzen mit Mate, dem Aufgussgetränk der Argentinier. Schöne Legende, die Wirklichkeit aber sah etwas anders aus. „Ein Kollege hatte in einem Berliner Club gesehen, dass die Leute Mate-Limo mit Wodka auffüllen“, sagt Höfler. Nur dass er Wodka durch Bier ersetzt hat. „Es werden ja auch viele junge Leute konsumieren.“ Um die zu erreichen hat sich Höfler den provokanten Namen „Paar aufs Maul“ für das Gebräu überlegt. Das Mate-Bier will Höfler im Stil von Marken wie Red Bull und Fritz-Kola als Lifestyle-Drink etablieren.
Es soll nicht dabei bleiben. Der Schwabe plant auch einen Apfelwein mit Guarana. Wem das nicht schmeckt, für den hängt ein Päckchen Himbeersirup zum Nachsüßen am Getränk. „Weicheierpäckchen“, sagt Höfler, dessen Agentur auch den Onlineshop von Hertha BSC entwickelte. Um den Vertrieb des Mate-Biers kümmert sich die Berliner Agentur Dschumbo, die auch hinter dem Magenbitter „Mampe Halb und Halb“ steckt. „Paar aufs Maul“ gebe es bereits in der Obendrauf-Bar im Kater Holzig, sagt Michael Bové von Dschumbo, mit Händlern und Läden führe er Gespräche. Und auch beim Mampe gibt es Veränderungen: Mit neuer Flasche und neuem Look wurde das Getränk modernisiert, daneben gibt es nun auch Wodka Lemon und Gin von Mampe.
Mate-Brauer Do Cantos stellt nach dem Bier mit dem Namen „Mier“ nun auch Mate-Absinth her, gemeinsam mit dem Laden Absinth Depot in der Weinmeisterstraße in Mitte. Billig ist das allerdings nicht: 27,50 Euro kosten 0,33 Liter des „Absinth au Maté“ in do Cantos Geschäft „Meta Mate“ in Prenzlauer Berg
Dort gibt es auch Seife, Parfüm und Schokolade – alles natürlich mit Mate versetzt. Sein „Mier“ lässt er im Brauhaus Südstern brauen, mehr als 3000 Liter sind es bisher. Das Rezept kann jeder bei ihm kostenlos unter der Creative Commons-Lizenz bekommen. „Wir möchten dann nur eine Probe bekommen “, sagt do Cantos, der sich selbst als leidenschaftlichen Mate-Unternehmer bezeichnet. So wird das Bier auch in Brasilien und Belgien gebraut, immer etwas anders. Wer Etikett und Rezept unverändert übernehmen möchte, muss bei ihm eine Lizenz kaufen.
Ohne Mate, aber ebenfalls mit Koffein wird „Kreuzbär“ gemischt, auf der Basis von Fassbrause. Die Herkunft des Gebräus verrät schon der Name. Vier Juristen, Ärzte und BWL’er um Jan Schöning haben 18 Monate am Rezept gefeilt, im Juli wurden die ersten Flaschen abgefüllt – wie das Mier im Brauhaus Südstern. „Wir wollten die in Vergessenheit geratene Fassbrause wiederbeleben“, sagt Schöning. Als „Nachtschwärmerfassbrause, die einen aufputscht und fit macht“. Damit wollen sie nun in die Bars und Clubs. Christoph Spangenberg
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