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George Clooney hat sich für längere Zeit eingerichtet: Er dreht in Babelsberg den Film: „The Monuments Men“ und hat sich dafür im Soho-House an der Torstraße eingemietet - angeblich für ganze fünf Monate.
© dpa

Dreharbeiten in Berlin: Clooney im Pendelverkehr

Filmdreh in Babelsberg, Schlafzimmer am Alexanderplatz: Der Hollywoodstar hat Quartier in Berlin bezogen – für viele Monate. Er ist Regisseur, Hauptdarsteller, Autor und Produzent von "The Monuments Men".

Sollte in den kommenden Monaten in einem jener Läden, die früher schlicht unter Kaffeegeschäft liefen, sich nun aber Boutique zu nennen belieben, ein besonders gutaussehender Herr im besten Alter zu sehen sein, den man schon mal irgendwo gesehen hat – dann bitte bitte auf jeden Fall zweimal hinschauen. Ja, er könnte es sein: George Clooney, Hollywood-Ikone, koffeinhaltige Werbefigur – und seit kurzem und für begrenzte Zeit auch Berliner. Natürlich nicht vorwiegend zum Kaffeetrinken in der Stadt, vielmehr aufgrund seines vorübergehenden Arbeitsplatzes in Potsdam-Babelsberg.

Auch wenn sich das dortige Filmstudio offiziell bedeckt hält, ist die Nachricht längst rum. Wie berichtet, plant Clooney eine Verfilmung des Buches „The Monuments Men“ von Robert M. Edsel von 2009, Drehstart ist im März. Erzählt wird die Geschichte einer Spezialeinheit der US-Army, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs beauftragt wurde, von den Nationalsozialisten geraubte Kunstschätze aufzuspüren, zu retten und zurückzuholen. Clooneys Vorhaben wurde im Frühherbst 2012 bekannt, schon damals hatte man den Schauspieler, der neben der Hauptrolle auch Regie und Produktion übernommen hat und am Drehbuch mitschrieb, bei der Drehortsuche aufgespürt, in Quedlinsburgs Altstadt etwa, im Besucherbergwerk Rammelsberg bei Goslar und auch im ehemaligen Präsidialgebäude des Deutschen Roten Kreuzes, heute Sitz der Juristischen Fakultät der Universität Potsdam. Aber wohnen muss er auch irgendwo, und auch dafür ist er bereits Ende des Vorjahres fündig geworden, pendelte schon damals zwischen dem Babelsberger Studiogelände und dem Soho House nahe Alexanderplatz hin und her. Dort in der Torstraße setzt man ebenfalls auf Diskretion, sagt zu seinem Gast rein gar nichts, auch das hat dort Tradition. Als vor gut einem halben Jahr Madonna anlässlich ihres „MDNA“-Doppelkonzerts in der Stadt abstieg, war es mit der Heimlichtuerei ähnlich. Kann man ja irgendwie auch verstehen angesichts der Prominenz der Soho-Gäste. Auch Marianne Faithful und „Sex and the City“-Star Kim Cattrall gehören schon dazu, ebenso Matthew McConaughey und Ryan Phillippe haben sich ebenfalls dort herumgetrieben, und nun ist es eben Clooney, vielleicht ab März dann sogar in Gesellschaft seiner Mitspieler Cate Blanchett, Daniel Craig, Bill Murray, Matt Damon und John Goodman. Auch in Babelsberg, wo Clooneys schwarze Limousine wiederholt gesichtet wurde, bleibt man offenbar gern unter sich. Was so gemunkelt wird, soll es ein eigenes Catering für die Kunstretter geben. Allgemeiner Firmenkantine? Nix da.

Den echten „Monuments Men“ ist eine vor Jahren in den USA gegründete Stiftung gewidmet, die die Verdienste der aus Museumsleuten, Kuratoren und Historikern zusammengesetzten Einheit würdigen und in Erinnerung halten soll. Und sie setzt deren Arbeit mitunter auch fort. So konnte Robert M. Edsel, einer der Gründer der Stiftung, 2010 einem Vertreter des Deutschen Historischen Museums in Berlin ein Dokument übergeben, das für das Aufspüren verschwundener Kunstwerke von hoher Bedeutung ist. Es handelt sich um den 13. Band eines Fotokatalogs zum geplanten, doch nie realisierten „Führermuseum“ in Hitlers Heimatstadt Linz, für das seit 1939 Kunstwerke zusammengekauft und -geraubt worden waren.

Der Band war 1945 von John Pistone, Soldat unter US-Generals George S. Patton, aus den Ruinen von Hitlers Berghof am Obersalzberg geborgen und als Souvenir mit in die Heimat genommen worden. Worum es sich handelte, wusste er nicht. Erst ein Installateur, der bei ihm Jahrzehnte später eine Waschmaschine anschloss, wurde auf das Werk aufmerksam, recherchierte im Internet und erkannte die Bedeutung des Werkes. Er nahm zu Edsel Kontakt auf, der den Veteranen überreden konnte, seine Kriegsbeute nach Berlin zu geben.

Andreas Conrad

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