Verteilung der Impfdosen auf Kliniken: Charité-Personal fühlt sich vom Berliner Senat allein gelassen
Ab der kommenden Woche sollen Impfdosen fürs Personal nach anderem Muster auf die Berliner Krankenhäuser verteilt werden. An der Charité gibt es Unmut darüber.
An der Charité herrscht Ärger über die Berliner Senatsgesundheitsverwaltung. Dabei geht es um den Corona-Impfstoff für das Personal der landeseigenen Universitätsklinik - genauer darum, wie diese Dosen an die Krankenhäuser verteilt werden. Bislang erhielt die Charité jede Woche circa 26 Prozent der für die Kliniken reservierten Impfdosen. Ab Montag sollen es weniger als 13 Prozent sein.
"Das kann nicht sein", sagte Klinik-Personalratschef Jörg Pawlowski dem Tagesspiegel. "Wir versorgen ja die schwersten Covid-19-Fälle. Deren Liegezeit ist lang, zuweilen Monate - und die Viruslast auf den Stationen folglich stetig hoch."
Die Pläne des Senats aber werden in anderen Krankenhäusern zumindest intern begrüßt. Sie erhalten nun mehr der begehrten Impfdosen, darunter kirchlich-, gemeinnützig-, privat-betriebene Kliniken sowie die ebenfalls landeseigene Vivantes-Kette. Bislang berücksichtigte der Verteilschlüssel die jeweilige Zahl an Covid-19-Patienten, die ein Krankenhausträger versorgte. Diese Zahl sinkt langsam: Zuletzt waren es 1031 Patienten, davon 304 auf einer Intensivstation.
Ab der kommenden Woche sollen Impfdosen so verteilt werden, dass sie der Zahl der Notfall-Patienten der jeweiligen Kliniken im Jahr 2019 entspricht. Insgesamt versorgt Vivantes die meisten Rettungsstellen-Fälle in Berlin.
Die Charité ist Europas größte Universitätsklinik
Mit Segen von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) wurden die Berliner Krankenhäuser mit Intensivstationen drei "Levels" zugeteilt. Die Charité behandelt als Level I die schwersten Fälle, derzeit wohl etwas mehr als 100. Level II sind 16 Kliniken, darunter die großen Vivantes-Häuser, die schwere und leichtere Covid-19-Fälle versorgen. Level-III-Intensivstationen wiederum versorgen vorrangig Nicht-Covid-19-Patienten.
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Immerhin sind an der Charité die Pflegekräfte und Ärzte der Covid-19-Stationen weitgehend geimpft. Insgesamt wurden auf den Campussen in Steglitz, Mitte, Wedding insgesamt fast 2200 Mitarbeiter mit beiden Dosen versorgt. Dazu haben mehr als 4300 Charité-Leute haben die erste Spritze erhalten. An Europas größter Hochschulklinik arbeiten circa 19.000 Beschäftigte.
Personalrat Pawlowski sagte, an die Charité kämen immer wieder auch Patienten, deren Corona-Test bei der Aufnahme negativ sei - und die erst einige Tage später infektiös seien. Dann muss wegen fehlender Impfung das behandelnde Personal in Quarantäne, was die Arbeit im ganzen Haus erschwere. Vertreter des Charité-Vorstandes wollen an diesem Freitag mit dem Senat sprechen.