Krisenplan gegen das Coronavirus: Charité bestellt 100 neue Beatmungsgeräte
Berlin will seine Krankenhäuser umfassend aufrüsten, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Die Universitätsklinik Charité schreitet voran.
Die Berliner Kliniken rüsten auf - massenhaft sollen Beatmungstechnik und Schutzutensilien beschafft werden. Die landeseigene Charité, die Europas größte Universitätsklinik ist, hat 100 zusätzliche Beatmungsgeräte bestellt. Das erfuhr der Tagesspiegel aus Wissenschaftskreisen. Ob die Hersteller von Medizintechnik noch Geräte auf Lager haben, war am Dienstag nicht zu erfahren.
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Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte gesagt, wenn sich die Covid-19-Lungenkrankheit ausbreitet, brauche man stadtweit mehr Beatmungstechnik auf den Krankenstationen. Derzeit gebe es insgesamt 1050 mit Beatmungsgeräten ausgestattete Betten in den Berliner Kliniken. Kalayci zufolge versucht der Senat zudem, zentral Schutzmasken und entsprechende Brillen zu beschaffen. In Kliniken und Praxen sind die Utensilien knapp.
Das zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) hat inzwischen ganz Italien als Risikogebiet einstuft. RKI-Chef Lothar Wieler forderte Deutschlands Bürgermeister, Ärzte und Klinikleiter auf, ihre Krisenpläne anzupassen: Die Strukturen müssten so verändert werden, dass mehr schwer an Covid-19 erkrankte Menschen in Krankenhäusern behandelt werden könnten.
In Berlin berät der Senat derzeit darüber, welche Veranstaltungen auf welcher Gesetzesgrundlage abgesagt werden könnten. Derzeit entscheiden meist die Veranstalter selbst, wie hoch die Infektionsgefahr ist - die Politik gibt allenfalls Empfehlungen. Das ändert sich immer dann, wenn der örtliche Amtsarzt eine Maßnahme anweist. Nach dem Infektionsschutzgesetz sind diese Ärzte der kommunalen Gesundheitsämter die für Zwangsmaßnahmen maßgebliche Instanz.