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Hilfe aus Mitte. Die Flüchtlinge in Spandau werden jetzt auch von Charité-Ärzten betreut.
© Gregor Fischer/dpa

Berlin-Spandau: Charité-Ärzte betreuen Flüchtlinge

Mediziner der Universitätsklinik halten in der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne nun täglich Sprechstunden für Flüchtlinge ab.

Eine kleine Stadt – mitten in Spandau. In der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne sind alle Betten belegt, auch die mit militärischer Präzision auf dem Hof aufgebauten Zelte sind fast voll mit Familien aus dem Nahen Osten, Afrika und dem Balkan. Rund 1700 Männer, Frauen und Kinder leben auf dem Gelände der früheren Kaserne – eine kleine Stadt wie diese aber braucht Ärzte.

Die Charité hat nun Mediziner und Pflegekräfte nach Spandau entsandt – auf Wunsch können Mitarbeiter der Universitätsklinik ihren Dienst dort verrichten. Ein Erdgeschossraum in der Ex-Kaserne wurde zum Behandlungszimmer, nebenan lagern die Medikamente. An diesem Montag ist Thomas Schlabs im Dienst, 30 Jahre alt und eigentlich Kardiologe im Virchow-Klinikum der Charité in Wedding. Schlabs zählt die vor Ort üblichen Probleme auf: Atemwegsinfektionen, Zahnschmerzen, auf der Flucht fehlende Medikamente gegen chronische Krankheiten. Demnächst könnte auch die – hierzulande äußerst seltene – Hautkrankheit Krätze hinzukommen, so wie schon in anderen Städten. In der früheren Kaserne wird nun wochentags von 9 bis 17 Uhr je eine Sprechstunde für Kinder und eine für Erwachsene angeboten.

Unbürokratische Hilfe auch vor dem Lageso gefordert

Selbst in der Opposition loben einige die „unbürokratische Hilfe“ der Charité. Sandra Scheeres (SPD), als Wissenschaftssenatorin ist sie Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums, sagte am Montag vor Ort, in kurzer Zeit hätten sich 200 Charité-Mitarbeiter gemeldet. „Diese Bereitschaft ist beeindruckend.“ Man habe zügig gute Versorgung leisten können.

Problematisch ist die Lage dennoch, nicht zuletzt vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Moabit. Weil das Lageso-Personal angesichts der Massenflucht nach Berlin mit dem Registrieren nicht hinterherkommt und täglich neue Schlafplätze gefunden werden müssen, campieren immer wieder Flüchtlinge vor dem Gebäude.

Helfer betreuen Kleinkinder in der Küche der angrenzenden Ex-Klinik. Weil das frühere Krankenhaus Moabit aber seit Jahren stillgelegt ist, fehlen Wasser und Strom. „Auch hier ist unbürokratische Hilfe nötig“, sagte Günther Jonitz, Präsident der Berliner Ärztekammer. Er hat sich an das landeseigene Berliner Immobilienmanagement gewandt, das die Ex-Klinik verwaltet. Von dort soll nun geholfen werden.

Hannes Heine

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