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Billigflieger wie Ryanair und Easyjet sind im Ferienverkehr beliebt.
© Bernd Settnik/dpa

Verspätungen zum Ferienstart: Chaostag am Flughafen Schönefeld

Eine überraschende Betriebsversammlung des Bodendienstleisters Wisag sorgte am Mittwoch für Verspätungen im Ferienflugverkehr. Fluggäste beklagten fehlende Informationen.

Fünf Stunden im Flugzeug eingepfercht, keine Informationen, warum die Maschine nicht abhebt, Essen und Getränke auch in dieser Situation nur gegen Bezahlung: Viel schlimmer konnte der Start in die Ferien am Mittwoch nicht sein. Stundenlang war der Flugbetrieb in Schönefeld beeinträchtigt; viele Maschinen blieben – mit den Passagieren an Bord – am Boden.

Grund war nach Angaben von Flughafensprecher Daniel Tolksdorf eine überraschende Betriebsversammlung des Bodendienstleisters Wisag. Unter anderem gab es dadurch Verspätungen beim Enteisen der Flugzeuge vor dem Start. Wie viele Flüge betroffen waren, konnte Tolksdorf aktuell nicht sagen.

Trotzdem sei die Stimmung an Bord zumindest in den ersten Stunden relativ gelassen gewesen, sagte ein Passagier am Telefon. Mit drei Kindern war er gegen 9.30 Uhr in eine Easyjet-Maschine mit dem Ziel Toulouse gestiegen. Als Abflugzeit war 10.20 Uhr vorgesehen. Tatsächlich rollte das Flugzeug dann gegen 14.40 Uhr zur Startbahn.

Fehlende Informationen, fehlendes Personal

Das war höchste Zeit. Nach Angaben des Fluggastes drohte die Stimmung zu kippen. Auch das Essen- und Getränkeangebot sei schon knapp geworden. Am schlimmsten sei es gewesen, nicht zu wissen, was los war. Wo es in der Informationskette gehakt hatte, war bis Redaktionsschluss nicht zu klären.

Das wegen der Versammlung fehlende Personal hatte unter anderem dazu geführt, dass zunächst lediglich eine Enteisungsmaschine im Einsatz war. Erst am Nachmittag konnten dann nach Angaben der Flughafengesellschaft bis zu vier der Enteisungsmaschinen genutzt werden; der Flugzeug-Stau auf dem Rollfeld baute sich dann langsam ab.

Erschwerend sei gewesen, dass die Flughäfen ohnehin durch den Osterreiseverkehr mit deutlich mehr Passagieren als sonst belastet seien, sagte Tolksdorf weiter. Durch Lautsprecherdurchsagen in den Terminals und auch über Medien wie Twitter habe man versucht, die Passagiere zu informieren.

Warten mussten aber nicht nur Fluggäste, die abheben wollten. Auch für ankommende Passagiere habe es wegen des Personalmangels längere Wartezeiten bei der Ausgabe des Gepäcks gegeben, bestätigte Tolksdorf.

Nach Angaben einer Wisag-Sprecherin war die Versammlung bereits in der vergangenen Woche vom Betriebsrat einberufen worden. Hintergrund ist die Kündigung des Vertrags durch Ryanair. Der irische Billigflieger wechselt den Dienstleister. Durch verliere die Wisag ungefähr die Hälfte des Berliner Umsatzes, sagte die Sprecherin.

Ängste der Mitarbeiter, dadurch den Arbeitsplatz zu verlieren, seien allerdings unbegründet. Die in Schönefeld nicht mehr benötigten Beschäftigten könnten nach Tegel wechseln. Von dort seien am Mittwoch auch Mitarbeiter nach Schönefeld abgezogen worden, was aber für einen reibungslosen Betrieb nicht gereicht habe.

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