Im Überblick: Center-Hauptstadt Berlin
Bei der Zahl der Einkaufszentren liegt Berlin in Deutschland weit vorn. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) verzeichnet bisher 60 Center, der Handelsverband kommt inklusive kleinerer Standorte auf 63.
Im Umland gibt es 15 weitere Zentren. Zum Vergleich: Hamburg hat 41, gefolgt von Köln (8), Frankfurt am Main (7) und München (3).
Berlins ältestes Einkaufszentrum ist das 1965 eröffnete Europa-Center am Breitscheidplatz, das heute mit Werbeslogans wie „Geile Zeitreise“ auf seinen Retro-Charme setzt und dank seiner Lage viele Touristen anzieht. Dort gibt es rund 70 Läden und 34 000 Quadratmeter Verkaufsfläche.
1970 folgte das Forum Steglitz an der Schlossstraße, das rund 60 Läden mit 32 000 Quadratmetern Verkaufsfläche beherbergt. Zu den Besonderheiten gehörte lange der Born-Markt – ein Nachfolger des alten Wochenmarkts in der angrenzenden Bornstraße mit Ständen im Parterre. Das Spektrum reichte von der Fischhandlung bis zum Verkäufer gebrauchter Comics. Bei der 2007 beendeten Modernisierung musste der Markt weichen, angeblich wegen Geruchsbelästigungen. Heute hat das Forum Steglitz ein neues Management, das die Schließung ein wenig bedauert. Überlebt hat die 94 Jahre alte Fischhandlung Nickel, sie zog ins Tiefgeschoss.
Das größte Center sind die 1996 eröffneten Gropius-Passagen in Neukölln mit mehr als 140 Läden und 85 000 Quadratmeter Fläche.
Als das Zentrum mit den meisten Geschäften bewirbt sich seit 2007 das Alexa am Rande des Alexanderplatzes in Mitte. Auf gut 56 000 Quadratmetern verkaufen rund 180 Händler. Ebenso einzigartig wie umstritten ist die rosa Fassade, der ungewöhnlichste Mieter ist die Miniatur-Eisenbahnwelt „Loxx“.
Ab dem Frühjahr 2014 soll es im Leipziger Platz Quartier in Mitte 270 Läden und Lokale auf 76 000 Quadratmetern geben. Im „neuen Herz der Stadt“ (Eigenwerbung) entstehen auch Büros und Wohnungen. Der Ort ist geschichtsträchtig, 1897 hatte Wertheim dort das größte Warenhaus Europas eröffnet. Projektentwickler Harald Huth baut das Zentrum zusammen mit arabischen Investoren, er wurde bekannt als Gründer der Gropius-Passagen und des Centers Das Schloss in der Steglitzer Schlossstraße. Diese ist nicht nur die zweitgrößte Einkaufsstraße der Stadt, sondern liegt mit vier Einkaufszentren auf 1,7 Kilometern Länge bundesweit vorn (rechnet man das kleinere Geschäftshaus Schlossstraße 110 hinzu, sind es sogar fünf).
Der Boulevard Berlin in der Schlossstraße war 2012 die jüngste Eröffnung in Berlin. Die 76 000 Quadratmeter entsprechen dem Projekt am Leipziger Platz und die rund 180 Läden der Zahl im Alexa.
Kleiner wird die Passage Bikini Berlin im denkmalgeschützten Bikini-Haus an der Budapester Straße in Charlottenburg mit 18 500 Quadratmetern. Nebenan hat gerade das berühmte Kino Zoo-Palast neu eröffnet, das ebenso zum Bauvorhaben gehört wie ein Designerhotel der Marke „25hours“. Die Einkaufspassage soll im Frühjahr aufmachen. Der Investor Bayerische Hausbau spricht nicht von einem Center, sondern von einer „Mall“, die zur „Bühne für Berlin“ werde. Einer der Anbieter aus der Stadt wird der auf Mode und Designerartikel spezialisierte Händler Andreas Murkudis. Für temporäre Verkaufsprojekte sind hölzerne Kioske angedacht.
Auch sonst soll es im Bikini-Haus viele Läden geben, die man sonst kaum in Berlin findet, darunter zwei italienische Modemarken. Die Ankündigung, es werde „gar keinen“ bekannten Filialisten geben, stimmt nur bedingt: Unter den Mietern ist die Elektronikmarktkette Cyberport mit bundesweit 13 Standorten.
Einkaufszentren auf der „grünen Wiese“ im Umland wie das A10 Center in Wildau oder das Stern-Center in Potsdam haben derweil als Mitbewerber an Bedeutung verloren. In den 90er Jahren fuhren Berliner massenweise dorthin.
Das änderte sich mit dem Bauboom der innerstädtischen Zentren. Heute bieten die etwa 1,2 Millionen Quadratmeter Fläche. Der gesamte Berliner Einzelhandel belegt knapp fünf Millionen Quadratmeter. Im Verhältnis zur relativ geringen Kaufkraft ist das eine halbe Million zu viel, schätzt der Berliner Einzelhandelsverband.
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