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Über die Wirkung des Coronavirus bei Kindern ist bislang noch nicht viel klar.
© Alex Rosemberg/dpa

Wie ansteckend sind Kinder?: CDU fordert eigene Berlin-Studie zu Corona-Infektionen

Die Berliner CDU will eine landesweite Studie zum Infektionsgeschehen bei Kindern erwirken - der Senat baut eher auf Ergebnisse aus anderen Bundesländern.

Von Ronja Ringelstein

Wie ansteckend sind Kinder in Bezug auf das Coronavirus? Die Frage beschäftigt derzeit Virologen, Politiker, Familien. Doch dazu, welche Rolle Kinder im Infektionsgeschehen spielen, liegen unterschiedliche Forschungsergebnisse vor. Die Berliner CDU-Fraktion fordert deshalb den Senat auf, eine umfassende Landesstudie zur Sars-CoV-2-Infektiosität von Kindern auf den Weg bringen.

Studie könnte Auswirkungen auf Kita und Schulen haben

„Die Studie soll in enger Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum der Charité durchgeführt werden und im Ergebnis Aufschluss über die Viruskonzentration und Infektionshäufigkeit bei Kindern geben“, heißt es in dem Antrag, den die CDU in der nächsten Sitzung des Abgeordnetenhauses am 4. Juni einbringen will.

„Ich möchte, dass wir ein Instrument schaffen, durch das Senat und Verwaltungen in die Lage versetzt werden, eine belastbare Datenbasis für mögliche Öffnungen zu erstellen“, sagt Adrian Grasse, Gesundheitspolitischer Sprecher der Christdemokraten. Das Spannende sei, wozu die Ergebnisse führen könnten. „Sie könnten uns entscheidende Hinweise geben und Auswirkungen auf Schulen und Kitas haben“, sagte Grasse.

Die Studie soll Aussagen über den Verlauf der Krankheit und die Antikörperbildung bei Kindern sowie ihre Rolle als Überträger des Virus zulassen. Dafür sollen stadtweit 10.000 Eltern-Kind-Paare untersucht werden: jeweils ein Elternteil sowie ein Kind ohne Vorerkrankungen im Alter von ein bis zehn Jahren. Die Hälfte der teilnehmenden Kinder soll die Notbetreuung der Kitas und Schulen in Anspruch genommen haben.

In anderen Bundesländern laufen schon Studien

Der Senat steht der CDU-Forderung skeptisch gegenüber: Steffen Krach (SPD), Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, sagte dem Tagesspiegel, „in der Forschungsmetropole Berlin wird intensiv an Covid-19 geforscht, auf allen Ebenen.“ Die Charité bereite im Rahmen der neuen Teststrategie des Senats ein Studienkonzept vor, bei dem die Untersuchung des Infektionsgeschehens an Kitas und Schulen eine „große Rolle“ spiele.

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„Wir freuen uns aber auch über die Studien anderer Länder“, sagte Krach weiter. Wissenschaft lebe von Austausch und Kooperation.

Andere Bundesländer führen vergleichbare Studien schon durch. In Baden-Württemberg wurden 2.500 Kinder und je ein Elternteil getestet. Die Kosten betrugen 1,2 Millionen Euro. Aufgrund der vorläufigen Ergebnisse möchte die dortige Landesregierung Kitas bis Ende Juni wieder öffnen. Hamburg startete eine Studie mit 6.000 Kindern.

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