Sanierung: BVG will 100 Millionen Euro mehr
260 Millionen Euro im Jahr reichen nicht mehr. Sagt die BVG. Um ihre Anlagen und Fahrzeuge in Schuss halten zu können, braucht sie in den kommenden Jahren jeweils 360 Millionen Euro. Ist der Senat schuld? Nein, den lobt die Chefin sogar.
Wie 35 andere Verkehrsunternehmen in Deutschland, denen es ähnlich geht, forderte die BVG am zum „Tag des Nahverkehrs“ ausgerufenen Donnerstag zusammen mit dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen mehr Geld vom Bund für die Unterhaltung der Infrastruktur. Gemessen am Gesamtetat des Landes investiere man in Berlin verhältnismäßig viel in die Unterhaltung vorhandener Anlagen, lobt Nikutta den Senat, der jährlich dafür 175 Millionen Euro zuschießt. Hinzu kämen weitere Sonderprogramme. Trotzdem gebe es nach derzeitigem Stand bis zum Jahr 2030 einen Fehlbetrag von rund drei Milliarden Euro.
Gepflegt werden müssen unter anderem 1340 U-Bahn-Wagen, 380 Straßenbahnen und rund 1300 Busse. Die Gleisanlagen sind 800 Kilometer lang. Vom 146 Kilometer langen Streckennetz der U-Bahn sind seit dem Jahr 2000 immerhin 53 Kilometer bereits erneuert worden. Bis zu diesem Zeitpunkt habe die BVG die Unterhaltung ihrer Anlagen vernachlässigt, gibt Bauchef Uwe Kutscher zu. Inzwischen sind auch von den 173 U-Bahnhöfen 80 saniert.
Und dabei erlebt man oft Überraschungen. Wie zuletzt im Bahnhof Leinestraße der U 8 in Neukölln. Veranschlagt war die Sanierung der 1929 gebauten Station mit fünf Millionen Euro; jetzt werden es mindestens 7,5 Millionen Euro, weil auch die Altvorderen beim Bauen gepfuscht hätten.
Klaus Kurpjuweit