Berliner Nahverkehr: BVG und S-Bahn bauen gleichzeitig in Karlshorst
Karlshorst wird ab dem 20. Juni für drei Wochen vom ÖPNV weitgehend abgeschnitten - weil S-Bahn und BVG gleichzeitig bauen.
Wer die Baustelleninformation von S-Bahn und BVG gründlich liest, stellt fest: Ab dem 20. Juni ist Karlshorst für drei Wochen halb von der S-Bahn und komplett von der Straßenbahn abgeschnitten. Obwohl beide Unternehmen mehrfach versprochen haben, sich bei Bauarbeiten abzusprechen, buddeln beide jetzt doch gleichzeitig.
Die BVG baut bekanntlich seit Mitte Mai und noch bis Mitte Juli die Straßenbahngleise in der Treskowallee grundlegend um. Nun hat die S-Bahn angekündigt, vom 20. Juni bis zum 11. Juli den S-Bahnsteig Karlshorst zu sanieren – diese drei Wochen fallen komplett in die Bauzeit der BVG.
Wer aus Karlshorst Richtung Süden will, kann laufen, einen Ersatzbus für die Straßenbahn nehmen oder mit der S-Bahn erst eine Station in die falsche Richtung fahren bis Betriebsbahnhof Rummelsburg und dann zurück. Die planmäßige Wartezeit beträgt nach Angaben der S-Bahn in beide Richtungen 17 Minuten. Die Züge der S3 fahren in dieser Zeit in Karlshorst durch, lediglich die Verstärkerzüge pendeln zwischen Ostbahnhof und Karlshorst – und nur mit vier Wagen.
Absprachen schon in der Vergangenheit versäumt
Derartige Überschneidungen von Bauarbeiten hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Im vergangenen Jahr hatte die S-Bahn in Neukölln den Ring gesperrt, die BVG teilweise zeitgleich die U7 im Neuköllner Abschnitt. Die Bahn erklärte die „zeitlich ungünstige Überschneidung“ mit Verzögerungen bei der Sanierung des S-Bahnhofs.
„Koordination ist, wenn am Ende doch jeder seins macht“, lästerte ein Nutzer namens „Nahverkehr Berlin“ bei Twitter über die Situation in Karlshorst: Der Fahrgast „bleibt auf der Strecke oder gleich ganz weg“.