Öffentlicher Verkehr Berlin: BVG startet im Sommer erste Elektrobus-Linie
Zwischen dem Bahnhof Zoo und dem Südkreuz, auf der Linie 204, sollen laut BVG ab Sommer nur mehr Elektrobusse fahren. In 20 Jahren werden alle Busse Elektrobusse sein, davon ist Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, überzeugt.
Wer wettet dagegen? Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, ist überzeugt, dass der Linienbus-Verkehr in etwa 20 Jahren nur noch elektrisch betrieben wird. Die BVG macht jetzt den ersten Anlauf: Im Sommer sollen auf der Linie 204 zwischen den Bahnhöfen Zoo und Südkreuz ausschließlich Elektrobusse fahren, deren Batterien an den Endhaltestellen berührungslos aufgeladen werden. Die Ladestation an der Hertzallee wird derzeit gebaut – und wurde am Mittwoch begutachtet.
Die E-Linie ist Teil des „Schaufensters Elektromobilität“, für das Berlin bereits 2012 den Zuschlag erhalten hat. Doch erst drei Jahre später kann die BVG den Betrieb aufnehmen – nach einigen Irrungen und Wirrungen, wie Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler sagte. Die Batterien werden kabellos – wie bei einer elektrischen Zahnbürste – geladen. Dadurch seien sie kleiner und leichter, lobte Jérémie Desjardins von Bombardier das von dem Unternehmen entwickelte System. Auch Straßenbahnen können damit ausgerüstet werden.
Tanken grünen Strom an der Hertzallee
Die nur beim Laden erzeugten elektromagnetischen Felder seien ungefährlich, versicherte Desjardins – auch für Menschen mit Herzschrittmachern. Die Felder werden nur aktiv, wenn ein Bus auf der Ladestation steht. Eine weitere wird es am Bahnhof Südkreuz geben; eine dritte auf dem BVG-Betriebshof an der Indira-Gandhi-Straße in Weißensee, wo die vier benötigten Busse stationiert werden.
Zumindest an der Hertzallee „tanken“ die E-Busse grünen Strom. Er stammt von der TU, die das Projekt wissenschaftlich unterstützt. Die Universität beziehe nur grünen Strom, sagte Fachgebietsleiter Dietmar Göhlich. Die BVG dagegen nutzt weiter auch Strom aus Atomkraftwerken. Noch kosten die Fahrzeuge mit rund 750.000 Euro etwa drei Mal so viel wie ein Dieselfahrzeug. Langfristig werde der Preis bei größerer Nachfrage aber sinken, ist Bomba überzeugt. Der Bund unterstützt das Projekt mit 4,1 Millionen Euro, das Land steuert rund zwei Millionen Euro bei.
Klaus Kurpjuweit