Sonderzug nach Shinjuku: BVG-Chefin spendiert Müller U-Bahn-Fahrkarte durch Tokio
U-Bahn statt Taxi: Der erste Abend des Städtebesuchs von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller in Japans Hauptstadt verlief anders als geplant.
Müller (SPD) landete am Sonntagnachmittag (Ortszeit) in Tokio. Dort will er, wie berichtet, unter anderem an Feierstunden zum 25-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen der deutschen und der japanischen Hauptstadt teilnehmen, und an einem Treffen der Bürgermeister der „Urban 20“, einer Initiative, die die speziellen Anliegen der Großstädte beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der G20 einspeisen will.
Vor dem Start des offiziellen politischen Programms kam Müller am Sonntagabend zu einer lockeren Runde mit insgesamt rund 30 Vertretern von Berliner Unternehmen zusammen, die gleichzeitig zum Besuch des Regierenden in Tokio neue Geschäftskontakte knüpfen möchten. Nach einem gemeinsamen Essen im Ausgehviertel Shibuya kam jemand auf die Idee, noch die weltberühmte Straßenkreuzung „Shibuya 109“ zu besuchen, die nur rund fünf Minuten zu Fuß entfernt von dem Treffpunkt lag. Sie ist so bekannt, weil mit jeder Grünphase Hunderte Menschen von allen Seiten über die Kreuzung strömen. Ein tolles Bild.
Selfies mit der Delegation
So setzte sich der Tross in Bewegung. Vor Ort machte Müller an der Kreuzung ein paar Selfies mit Mitgereisten, ein paar Meter weiter auch noch mit einer Touristin aus Köpenick, die ihn erkannt hatte - und brach dann weiter zum Streifzug durch die Gegend auf: durch enge Gassen, durch die der Reisebus der Delegation nicht folgen konnte. Ab jetzt müsse jeder selbst sehen, wie er ins Hotel komme, sagte Müller noch an.
Doch fast 20 Begleiter, darunter Jan Eder, der Chef der Industrie- und Handelskammer und Stefan Franzke von der Förderagentur Berlin Partner, blieben noch. Genau wie Sigrid Nikutta, Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Wenn sie nicht gewesen wäre, hätte die Runde wahrscheinlich irgendwann ein paar Taxen gerufen, um in den Nachbarstadtteil Shinjuku ins Hotel zu kommen. Nikutta aber schlug die U-Bahn vor. Und Müller willigte sofort ein.
Nikutta zahlt die Tickets
Die Metro in Tokio ist selbst an einem Sonntagabend mehr als gut besucht. Nikutta studierte, las im Handy, studierte Streckenpläne und bezwang auch noch den Tokioter Fahrkartenautomaten. Damit nicht alle 20 Mitreisenden einzeln anstehen müssen - oder sich beim Schwarzfahren erwischen lassen, schmiss sie eine Runde Metro-Tickets.
Auch für Müller und seine Begleiter aus der Senatskanzlei, die eigentlich immer das Protokoll und den streng getakteten Tagesablauf des Regierenden im Blick haben. Drei Stationen mit der Asakusa-Linie und dann noch zwei mit der Marounuchi kam die Gruppe am Ziel an.