Neues Stück am Ku'damm-Theater: Bühnenpremiere für Désirée Nosbusch
Mit vollem Herzen dabei. Désirée Nosbusch feiert mit „Tag der Gnade“ Premiere im Theater am Kurfürstendamm. Sie ist nicht nur in der Hauptrolle zu sehen, sondern hat erstmals auch Regie geführt.
Zum Schluss bedankt sich Désirée Nosbusch. „Endlich mal ein Gespräch zu meinem Stück, nicht nur zu meinem Privatleben.“ Da hat sie schon einige Stunden Rummel hinter sich. Fotografen, die rufen und mit den Händen wedeln, damit sie den perfekten Schnappschuss von Nosbusch und ihrem Bühnenpartner Roman Knizka bekommen, am besten möglichst nah beieinander. Johlen und Applaus, als sie bei der Probe einen Kuss spielen. Reporter stellen Fragen zu ihrer angeblichen Beziehung mit Daimler-Boss Dieter Zetsche, überschlagen sich wegen ihrer Worte zu dem Thema.
Dabei soll es doch um eine ganz andere Beziehungskiste gehen, um die komplizierte Affäre zwischen dem verheirateten Ben und seiner Chefin Abby im Theaterstück „Tag der Gnade“ (Regie: Herbert Knaup). Eine knallharte Geschäftsfrau wie im Stück will die Luxemburgerin nicht sein. Energisch und selbstbestimmt, das schon. „Was ich sicherlich auch habe, ist dieser ewige Drang nach Offenheit, danach, die Dinge anzusprechen“, sagt Nosbusch.
Sie sitzt an einem Marmortisch im plüschroten Gang des Theaters am Kurfürstendamm und hat den Kopf in die Handfläche gelegt. Das Licht der Wandleuchter zwischen den weißgelackten Türen zum Theatersaal lässt ihre Perlenohrstecker matt schimmern. Perlweiß auch ihr Lächeln, das Markenzeichen der Moderatorin, Schauspielerin und neuerdings auch Regisseurin. Langsam löst sie sich, erzählt von ihrem ersten Berlinbesuch. Im Jahr 1981 war das, zur Funkausstellung. Von der Pension mit den gelben Neonlettern, die in ihr Zimmer schienen. „Das war so – puffig“, sagt sie und lacht. „Es gab eine Feuerleiter hinten, die Anke und ich auch ein paar Mal benutzt haben, weil wir an unserer Aufpasserin vorbei noch mal abends über den Ku’damm wollten.“ Anke, das ist Anke Engelke, mit der sie damals den „Fernsehgarten“ für das ZDF moderierte. Nosbusch, Jahrgang 1965, erinnert sich daran, wie die Teenager die Metropole erlebten, die für sie damals die große weite Welt bedeutete. „Ich kam aus Luxemburg, ich war außer bei meiner Oma in Italien noch nie irgendwo gewesen.“ Für die damals 16-Jährige war Berlin die Stadt, in der die Stars wohnten – durfte man den Autogrammadressen glauben, die während der ZDF-Sendung „Hitparade“ eingeblendet wurden. Daher die Gewissheit: „Hier ist es, hier muss man sein.“ Berlin – the place to be, auch schon vor dreißig Jahren.
Heute hat Nosbusch eine Wohnung in Wilmersdorf, in dem Haus, in dem einst Romy Schneider wohnte. Dort hat sie bis zur Premiere die Nase ins Textbuch gesteckt. Denn es ist ihre Bühnenpremiere in Berlin, noch dazu mit einem anderthalbstündigen Dialogstück. Es ist ihr Projekt, ihr Stück, ihre Besetzung – eine Herzensangelegenheit. Sie hofft auf das Berliner Publikum. Das ist immer ehrlich mit ihr gewesen. „Die haben immer gesagt ,dit is jut oder nich jut‘, was ich zum Beispiel über München nicht sagen kann.“
Gemütlich findet sie die Hauptstadt hier, sie mag das Kiezige, hängt am Westberliner Charme und an Orten, mit denen sie Erinnerungen verbindet. „Auch wenn es mir so mancher Berliner vielleicht übel nehmen wird: Ich werde Tegel nachweinen.“
Bis 21. Mai im Theater am Kurfürstendamm, Telefon 88 59 11 88
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