Illegaler Sperrmüll in Berlin: BSR streikt – Sperrmüll türmt sich
Alle 15 Berliner Recyclinghöfe waren am Samstag geschlossen. Das hielt viele Bürger nicht davon ab ihren Müll vor den Toren der Anlagen abzustellen.
Am Sonnabend wurde in allen 15 Recyclinghöfen der BSR gestreikt. Auch der Hof in der Behmstraße in Prenzlauer Berg öffnete seine Tore nicht. Hiervon waren am Sonntag noch spärliche Überreste zu sehen, zwei Schilder, ein Banner: Warnstreik! Aber das interessierte einige Berliner offenbar nicht.
Tor zu oder auf, der Müll wurde trotzdem deponiert. Hinter dem Gitterzaun fünf übereinander geworfene Matratzen, Pappverpackungen und ein Holzbrett. Auf der anderen Seite ein Hinweisschild: „Stoppen Sie die illegale Sammlung. Bringen Sie Elektrogeräte besser auf den Recyclinghof.“
Auf oder davor, das hat eine Person offenbar nicht so ernst genommen: Ein ausrangierter Kühlschrank steht direkt vor dem Schild, auf dem Bürgersteig. Daneben leere Farbtöpfe. „Küche Wand“ steht handschriftlich auf einem geschrieben. Farbe für die Küche, Müll für den Gehweg.
Illegaler Müll ist in ganz Berlin ein Problem
Eine Anwohnerin hat das Chaos am Sonnabend beobachtet. „Von vorne bis hinten war der ganze Bürgersteig voll mit Möbeln und Müll“, sagt sie. In einem solchen Ausmaß hätte sie das hier noch nie erlebt. Trotzdem käme so etwas häufiger im Kiez vor.
„Letztens hatten wir hier ein, zwei komplett mit Müll zugestellte Parkplätze“, sagt sie. Anders sieht das Anwohnerin Christina Holzcke. „Eigentlich passiert so etwas nicht häufig hier“, sagt sie. Adrian Picha, der ebenfalls in der Nähe wohnt, hält das Problem für ein generelles.
„Dass die Leute ihren Müll illegal abstellen, passiert doch überall in der Stadt“, sagt er. „Das ist ein gesellschaftliches Problem.“ Er hat Verständnis für beide Parteien: Die streikenden BSR-Mitarbeiter und die Mülldeponierer. „Vielleicht hatten die lange Anfahrtswege – und stellen ihren Müll dann einfach aus Trotz ab“, sagt er. „Verboten ist das aber trotzdem.“
Spontane Wilddeponien auch in anderen Bezirken
Dann aber kamen Müllkutscher der BSR und sammelten den gröbsten illegal abgestellten Abfall schon mal ein. Im Warnstreik waren ja nur die Teams der Recyclinghöfe. Die Gewerkschaft Verdi fordert bei den aktuellen Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst bundesweit sechs Prozent mehr Lohn. Weitere Warnstreiks anderer Berufsgruppen sollen vor der nächsten Verhandlungsrunde am 15./16. April folgen.
Laut BSR wurde am Sonnabend nicht nur an der Behmstraße wild Müll abgelagert. Besonders betroffen waren auch die Höfe an der Fischerstraße in Lichtenberg und am Tempelhofer Weg.