Daten des größten Labors Berlins: Britische Mutante in 52 Prozent der positiven Corona-Proben
Der Anteil der B.1.1.7-Fälle steigt im Labor von Vivantes und Charité deutlich. An der Universitätsklinik sollen bald Studenten geimpft werden.
Die britische Corona-Variante B.1.1.7 hat sich offenbar stärker in Berlin verbreitet als bekannt. Im größten Labor der Stadt wurde die B.1.1.7-Mutation in den letzten Wochen in 52 Prozent der positiven Sars-Cov-2-Proben nachgewiesen: Damit sind allein im "Labor Berlin" 149 neue B.1.1.7-Fälle in der achten Kalenderwoche nachgewiesen worden.
Die Vivantes-Krankenhäuser und die ebenfalls landeseigene Charité betreiben das "Labor Berlin" gemeinsam. Es befindet sich am Virchow-Campus der Universitätsklinik in Berlin-Wedding. Die Zahlen aus dem "Labor Berlin" zeichneten in den vergangenen Wochen stets einen Trend vor: Um eine Woche verzögert wurde der Anteil der britischen Virusvariante auch in den anderen, privaten Laboren der Stadt größer. Mit Blick auf die Gesamtstadt - also alle Labore - sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD), dass vergangene Woche in 44 Prozent der 1700 positiven Corona-Proben die Mutation nachgewiesen wurde.
In den zwei Wochen zuvor hatte der Anteil in den Senatsdaten 25 beziehungsweise zwölf Prozent betragen. Im "Labor Berlin" war schon damals in 37 beziehungsweise 25 Prozent aller positiven Sars-Cov-2-Proben die Variante B.1.1.7 nachgewiesen worden. Der zuerst in Großbritannien aufgetauchte Virustyp ist ansteckender als die Corona-Stammvariante.
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Aus Sorge vor einer dritten, von Mutationen bestimmten Pandemiewelle drängt die Spitze der Charité auf beschleunigtes Impfen. An Europas größter Hochschulklinik - je ein Campus in Steglitz, Wedding, Mitte, insgesamt 3000 Betten sowie 19.000 Mitarbeiter - sind viele Stationen weitgehend durchgeimpft.
Derzeit sind schon mehr als 10.000 Charité-Beschäftigte geimpft
Derzeit sind schon mehr als 10.000 Charité-Beschäftigte geimpft, ab nächster Woche sollen weitere Mitarbeiter und die Studenten folgen. Die Charité versorgt in Berlin schwere Corona-Fälle.
Nach dem Beschluss von Bund und Ländern soll es ab der zweiten Märzwoche erlaubt sein, dass niedergelassene Ärzte gegen Corona impfen. Bislang werden alle Impfstoffe gegen Sars-Cov-2 in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Impfzentren eingesetzt.
Weil in den Zentren nicht alle Präparate gleichermaßen nachgefragt werden, hatte auch Senatschef Michael Müller (SPD) darauf gedrängt, das Impfen breiter anzubieten. Insbesondere gegen das britisch-schwedische Mittel von Astrazeneca gibt es verbreitete Skepsis. Namhafte Mediziner haben diese Skepsis als unbegründet bezeichnet.