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Die Staatsanwaltschaft Potsdam bestätigte inzwischen die vorsätzliche Brandstiftung in Bushidos Haus am Zehlendorfer Damm in Kleinmachnow.
© imago

Nach Feuer in Kleinmachnow: Brandbeschleuniger in Bushidos Villa gefunden

Nach dem Brandanschlag auf die Kleinmachnower Villa des Skandal-Rappers Bushido sucht das Rathaus Kontakt zum Musiker, der sich im Ort verfolgt fühlt. Offenbar nicht ganz zu unrecht.

Nach dem Brandanschlag auf die leer stehende Villa des Skandal-Rappers Bushido in Kleinmachnow hat Bürgermeister Michael Grubert (SPD) dem umstrittenen Musiker jetzt ein Gespräch angeboten. „Herr Bushido ist in Kleinmachnow willkommen wie jeder andere Neubürger auch“, sagte Grubert am Donnerstag den PNN. Er nahm zugleich seine von Bushido unter Verdacht gestellte Gemeinde in Schutz: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kleinmachnower das Feuer gelegt hat, mit dem Ziel Herrn Bushido zu vertreiben.“

Anis Ferchichi, wie der 35-jährige Musiker mit bürgerlichem Namen heißt, hatte in einem Gespräch mit den PNN von einer Hexenjagd in Kleinmachnow gesprochen. Er verurteilte den Brandanschlag als einen hinterhältigen Akt. Die Staatsanwaltschaft Potsdam bestätigte inzwischen die vorsätzliche Brandstiftung in dem Haus am Zehlendorfer Damm, das seit zwei Jahren für den Rapper und seine Familie umgebaut wird. Wie berichtet war das Feuer dort in der Nacht zum Mittwoch ausgebrochen. Im Haus sei flüssiger Brandbeschleuniger gefunden worden, sagte Staatsanwältin Sarah Kress. Es gebe eine Vielzahl von Spuren. Mit Verweis auf die Ermittlungen, nannte sie keine weiteren Details. Zunächst müsse das Gutachten eines Sachverständigen abgewartet werden. Einen konkreten Tatverdacht gebe es noch nicht. Bushido hatte im Gespräch mit den PNN bereits eigene Schlüsse gezogen: Er hat seine künftigen Nachbarn im Verdacht.

Bushido hatte von einer Hexenjagd in Kleinmachnow gesprochen
Bushido hatte von einer Hexenjagd in Kleinmachnow gesprochen
© dpa

Finale einer Kleinmachnower Tragödie um Bushido

Viele im Ort hatten in der Vergangenheit keinen Hehl um ihre Abneigung gegen den Rapper gemacht, der für seine zum Teil frauen- und schwulenfeindlichen Lieder bekannt ist. Bushido – der sich gegen Behauptungen wehrt, Verbindungen zu Kriminellen zu haben – bezeichnete den Anschlag als das traurige Finale in einer Kleinmachnower Tragödie. Er berichtete von Schmierereien und Vandalismus auf der Baustelle und von mit Kot gefüllten Paketen am Gartenzaun. Bushido will in Kleinmachnow als Privatmann und Familienvater ungestört leben. „Ich werde nicht von Tür zu Tür gehen und den Leuten erzählen, was für ein netter Typ ich bin“, sagte er am Donnerstag.

Die Sorgen der künftigen Nachbarn angesichts seines Images als Rapper sind für ihn unbegründet: „Ich bin von Beruf Musiker und Bushido und privat bin ich Anis Ferchichi und Familienvater. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, meint er. Die Leute könnten weiter über seinen Zaun gucken, sich sein Millionengrundstück anschauen „und sich ärgern, dass sie es nicht so weit geschafft haben“.

Bürgermeister kann sich Gespräch mit Bushido vorstellen

Kleinmachnower, die am Donnerstagvormittag auf den Straßen unterwegs waren, zeigten sich indes unbeteiligt, was die neuerlichen Schlagzeilen um den Rapper angeht. „Was da vor sich geht, ist mir egal“, sagte eine 54-jährige Frau schulterzuckend, die mit ihrem Hund vor Bushidos Grundstück unterwegs war. Sie könne sich nicht vorstellen, dass Nachbarn die Kotpakete liefern. Andere sehen den Zuzug des Rappers kritischer: „Wir hatten schon länger überlegt, wegzuziehen, dass nun Bushido kommt, verstärkt unseren Beschluss“, sagte ein Nachbar.

Bürgermeister Grubert ist indes bemüht, die Wogen zu glätten: „Ich kann mir ein Gespräch mit Herrn Bushido vorstellen“, sagte er. „Wenn der Hype abgeklungen ist, will ich, dass man sich unterhält und dann sagen kann: Wenn etwas ist, dann rufen Sie uns an.“ Die Stinkbomben lassen auch Bürgermeister Grubert mit dem Kopf schütteln: „Das ist sehr unangenehm. Das ist schlimm.“ Mit Sicherheit werde das einen Vorsatz von irgendwelchen Leuten haben, sagte Grubert. Ob es sich dabei um Kleinmachnower handle, sei aber unklar. (mit es/dpa)

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