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Die Berliner Justizvollzugsanstalt Tegel
© dpa/Paul Zinken
Update

Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel: Brand in Gefängniszelle – gestorbener Insasse zündelte schon 2017

Bei einem Feuer in einer Zelle im vierten Stock der JVA Tegel ist ein Häftling ums Leben gekommen. Der 42-jährige Rumäne hat nicht zum ersten Mal Feuer gelegt.

Bei einem Brand in der Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel ist in der Nacht zum Freitag ein 42-jähriger Insasse ums Leben gekommen. Das Feuer war in der Nacht zum Freitag ausgebrochen.

Justizsprecher Sebastian Brux sagte, der Mann saß in der Teilanstalt V ein, er war zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden.

Die Brandursache war noch unklar. Die Polizei habe Ermittlungen aufgenommen, sagte eine Sprecherin.

Nach Tagesspiegel-Informationen handelt es sich bei dem Inhaftierten um einen Rumänen. Er hatte bereits im Jahr 2017 versucht, in seiner Zelle ein Feuer zu legen und sich damit das Leben zu nehmen.

Damals war der Rumäne beim Feuerlegen verletzt worden, ebenso mehrere Bedienstete. Erst vor kurzem erging deshalb gegen den Mann ein Urteil wegen Brandstiftung.

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Ob der Mann auch diesmal Feuer gelegt hat, um sich umzubringen, sei Gegenstand der Ermittlungen, sagte der Justizsprecher. Der Mann hatte wenig Aussicht darauf, in absehbarer Zeit entlassen zu werden.

Nach Angaben der Feuerwehr kam es zu dem Brand in dem Haftraum in der vierten Etage des achtgeschossigen Gebäudes. Die Einsatzkräfte waren um 3.09 Uhr alarmiert worden.

Demnach waren Einrichtungsgegenstände in dem Raum in Brand geraten. Bislang gab es keine Angaben, ob der Gefangene sie möglicherweise selbst entzündete.

70 Feuerwehrleute bekämpften die Flammen, wie ein Sprecher am Morgen sagte. Zu einer möglichen Coronavirus-Gefährdung sagte der Sprecher, die Kräfte trugen bei der Bekämpfung ohnehin Vollschutz. Der Einsatz habe etwa zweieinhalb Stunden gedauert.

21 Gefangene aus umliegenden Hafträumen wurden in Sicherheit gebracht, wie der Justizsprecher sagte. Sie wurden in einen anderen Trakt des Gefängnisses verlegt.

Nach bisherigen Erkenntnissen sei niemand schwer verletzt worden. Am Freitagvormittag meldete sich dann jedoch ein Bedienstete krank - mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung.

Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) dankte den Rettungskräften und Bediensteten für ihren Einsatz und wünschte ihnen gute Besserung, teilte Sprecher Brux mit.

In Tegel sind etwa 800 Männer mit mittleren und langen Freiheitsstrafen sowie lebenslanger Haft untergebracht. Die Anstalt gehört mit einer Fläche von mehr als 130.000 Quadratmetern deutschlandweit zu den größten Gefängnissen. Einige Gebäude stammen noch aus der Anfangszeit von 1898. (mit dpa)

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