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Boris Palmer ist zu Gast bei den Berliner Grünen.
© Sebastian Gollnow/dpa

Oberbürgermeister von Tübingen: Boris Palmer trifft sich doch mit Berliner Grünen

Der Grünen-Politiker Boris Palmer ist auf CDU-Einladung in Berlin. Der Landesverband der Grünen wollte ihn nicht treffen, doch einen Auftritt gibt es trotzdem.

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer ist nun doch noch kurzfristig von Berliner Grünen zu einer Veranstaltung eingeladen worden. Bei einer Diskussionsrunde in der Stadtwerkstatt Berlin darf der umstrittene Grünen-Politiker am Dienstagabend „vorstellen, wie wir in Tübingen das Auto unnötig machen“, wie er dem Tagesspiegel bestätigte. Zuvor sollte dort nur über zwei Städte informiert werden, die sich schon seit längerem an einer „Mobilitätswende“ versuchen: Rotterdam und Oldenburg.

Der Landesverband der Berliner Grünen betonte jedoch auf Anfrage, es handle sich dabei nicht um eine eigene Veranstaltung. Organisator sei ein Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Akteure unter dem Namen "Stadt für Menschen".

Wie berichtet ist Palmer zu einem zweitägigen Besuch in der Hauptstadt. Nachdem der Tübinger sich heftig über die Zustände Berlins ausgelassen hatte, war er von CDU-Fraktionschef Burkard Dregger zu einem Besuch von Brennpunkten wie dem Görlitzer Park eingeladen worden.

Kritik aus der eigenen Partei

Die Grünen übten daran heftige Kritik. Dregger betreibe Berlin-Bashing und lade „so einen Irren wie Palmer ein“, sagte Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek. Palmer wies diese Kritik zurück. Es sei „keine Stärkung der Demokratie, den Bürgern einer Stadt mitzuteilen, sie hätten zweimal einen Irren gewählt“, sagte er dem Tagesspiegel.

Zuvor hatte die grüne Wirtschaftssenatorin Ramona Pop dem Tübinger Oberbürgermeister mitgeteilt, dass er „woanders die Kehrwoche zelebrieren“ könne, wenn er „Metropole, Vielfalt, Tempo und Lebenslust in Berlin" nicht ertrage. 

Palmer erneuerte im Tagesspiegel-Interview seine Kritik an Berlin, „Vieles klappt einfach in der Hauptstadt erkennbar nicht“, sagte er. „Vom Schulwesen über den Nahverkehr bis hin zur sichtbaren Verwahrlosung des öffentlichen Raums, was Drogen, Armut und Kriminalität angeht. Das kann man besser managen.“ Gleichzeitig betonte er, dass dies aber „mit Sicherheit nicht am aktuellen Senat und auch nicht an den Grünen“ liege, sondern „Entwicklungen über Jahrzehnte“ geschuldet sei.

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