Berlin: Blitzschnell gegen Raser
Polizei beschafft neuartige Geräte und Videowagen. Mehr Kontrollen auf A 113
Die Berliner Polizei rüstet auf im Kampf gegen die Raserei. Morgen will sie ein neuartiges Messgerät vorstellen, mit dem auch in Tunneln und von Brücken geblitzt werden kann. Im kommenden Jahr sollen außerdem mehrere Videowagen angeschafft und ein weiteres stationäres Blitzgerät installiert werden. Bisher hat die Polizei nur einen einzigen Videowagen, der Verkehrssünder filmt und ihr Tempo gerichtsfest misst. Auch der erste fest installierte Blitzer in der Stadt wurde erst Anfang Dezember an der Steglitzer Schildhornstraße in Betrieb genommen – und hatte binnen drei Tagen rund 800 Schnellfahrer fotografiert.
Diese Ausbeute hat selbst die Polizei überrascht. Michael Zeilbeck, Leiter der Verkehrsunfallbekämpfung, vermutet, dass in der Schildhornstraße besonders schnell gefahren werde, weil sie zwei Autobahnabschnitte verbindet. Dabei war das Gerät sogar noch auf Tempo 50 eingestellt und wurde zeitweise stillgelegt, als wenige Tage später in der Schildhornstraße ganztags Tempo 30 eingeführt wurde. Die Polizei wollte zunächst den Probelauf auswerten und sich nicht dem Vorwurf der Abzocke aussetzen. Die Verkehrsverwaltung hatte das neue Limit angeordnet, weil die Schildhornstraße besonders unfallträchtig und schmutzig ist: Der Feinstaub-Grenzwert wurde in diesem Jahr schon an 57 Tagen überschritten, die Konzentration von Stickoxiden ist oft die höchste stadtweit gemessene.
Die fest installierten „Starenkästen“ sind Teil eines Programms zur Verkehrssicherheit, dessen Entwurf der Senat im April verabschiedet hatte. Auch Nummer zwei soll in der Nähe einer Autobahnabfahrt installiert werden, wahrscheinlich im Norden der Stadt. Früher hatte die Polizei die stationären Blitzer abgelehnt, weil Ortskundige erfahrungsgemäß nur kurz bremsen würden.
Bisher kontrolliert die Polizei mit 16 Radar-Foto-Geräten und mit 20 Laserpistolen, bei denen die Raser an Ort und Stelle gestoppt werden. Allein die in Autos untergebrachten Radarblitzer haben von Januar bis Oktober 8,1 Millionen Autos gemessen. 484 000 Schnellfahrer bekamen anschließend Post vom Polizeipräsidenten, so dass die Vorjahreszahl von 519 000 benachrichtigten Sündern weit übertroffen werden dürfte. Der Anteil derer, die mehr als 20 km/h zu schnell fuhren, und die Zahl der verhängten Fahrverbote (2733 im gesamten Vorjahr, 2250 von Januar bis Oktober dieses Jahres) blieben dagegen etwa gleich.
Der neue Blitzer soll auch auf der neuen Autobahn am Teltowkanal eingesetzt werden, auf der meist deutlich schneller gefahren wird als die erlaubten 80 km/h. „Wir beobachten die Strecke mit Sorge und werden sie im Auge behalten“, sagt Zeilbeck. Anders als die Brandenburger Polizei wollen die Berliner Beamten ihre Messgeräte nicht weiter tarnen. So soll auch keine „Blitzer-Tonne“ angeschafft werden, wie sie in und um Potsdam sowie im Landkreis Barnim eingesetzt wird. Zeilbeck stellt auch klar, dass die Polizei kein Soll zu erfüllen habe: „Das kann ich hundertprozentig ausschließen. Wir haben keine Vorgaben und würden uns auch keine machen lassen.“ Im Landeshaushalt sind die Einnahmen aber eingeplant: 36 Millionen Euro im nächsten Jahr.
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