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Problembär. Das Logo für die Bewerbung Berlins für Olympia 2000.
© promo

Kommentar zu Olympia: Bitte keine Spiele in Berlin!

Von Sexdossiers bis Reißwolfaffäre: Berlins letzte Bewerbung um olympische Spiele war ein Desaster. Das sollte allen eine Lehre gewesen sein.

Es ist zwar schon 20 Jahre her, dass Berlins letzte Olympiaträume wie eine Seifenblase platzten. Aber da die Stadt damals kaum eine Peinlichkeit ausließ und jeden nur erdenklichen Fehler machte, lässt sich heute noch eine Menge daraus lernen. Die gesammelten Pannen zeigen, worauf die Stadt verzichten sollte, wenn sie sich erneut bewirbt.

Die Stadt hatte ein unglückliches Händchen, Spitzenpersonal auszuwählen. Stets hinterließen die Akteure den Eindruck, unfähig zu sein und sich ordentlich die Taschen vollzumachen. Der erste Chef der Bewerbergesellschaft wurde schnell ausgewechselt; der zweite war nicht besser und vor allem kein Sympathieträger. Auch der erste Geschäftsführer der Marketinggesellschaft, die das Geld für die Bewerbung reinbringen sollte, musste im Zuge der „Sexdossier-Affäre“ gehen. Das Vorhaben, Akten über eventuelle Vorlieben der IOC-Mitglieder anzulegen, war aufgeflogen.

Ein Schwimmstar, den man den Albatros nannte, musste abtreten, da er sich als Botschafter für Berlin 2000 gar zu fürstlich entlohnen lassen wollte. Im Umgang mit dem IOC fehlte jedes Augenmaß: Schlagzeilenträchtig war ein Dinner vor dem Pergamonaltar. Ein Bausenator ließ voreilig das Stadion der Weltjugend für eine nie gebaute Lilli-Marleen-Olympiahalle abreißen. Doch auch die Olympia-Gegner, die per Video unverhohlen mit Gewalt drohten, rückten sich selbst ins Zwielicht.

Und ganz bestimmt braucht die Stadt keinen Reißwolf, um anschließend alle verräterischen Akten zu vernichten. Denn dass eine Olympia-Bewerbung ohne Transparenz ziemlich peinlich aussehen kann, vergisst man auch so nicht.

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