Konnopke’s Imbiss: "Bisschen zu nackig" - vor fünf Jahren
Vor fünf Jahren haderte die Inhaberin von Konnopke’s Imbiss noch mit dem geplanten Neubau. Der Bau der neuen Bude sollte im Dezember abgeschlossen sein. Was Christoph Spangenberg darüber schrieb.
Das Geheimnis um Pankows berühmteste Wurstbude ist gelüftet: Der Neubau von Konnopkes Imbiss soll an seine beiden Vorgänger erinnern. Das zeigt der Entwurf, den Architekt Uwe Schmidtmann vom Büro Schmidtmann und Gölling dem Tagesspiegel zur Verfügung stellte. Der Imbiss unter dem U-Bahnviadukt neben dem U-Bahnhof Eberswalder Straße bekommt Elemente der ersten Holzbude von 1960 sowie der jetzt abgerissenen Blechhütte von 1983.
Wie beim ersten Holzimbiss aus den 60ern vom mittlerweile verstorbenen Gründer Max Konnopke sind die Aluminiumwände oben um fünf Grad nach außen geneigt. Das goldene Schimmern soll an den gerade erst abgerissenen Kiosk erinnern. Der Mix aus den beiden alten Buden war die Idee von Mario Ziervogel: „Das hat einen hohen Wiedererkennungswert und die einheimische Kundschaft bekommt ein Stück Geschichte zurück.“ Neben die Bude kommt ein überdachter Sitzbereich für 30 Leute. Ein bisschen „zu nackig“ ist Chefin Waltraud Ziervogel der Kiosk aber. Und eine Leuchtreklame wollte sie haben, doch das verbot der Denkmalschutz. An Sohn Mario will sie die Bude, die sie 1976 vom Vater übernommen hat, frühestens in fünf Jahren übergeben. „Ich brauche die Arbeit, zu Hause fühle ich mich wie eine Vollrentnerin“, sagt die 74-Jährige.
Der Bau der neuen Bude kann erst im September nach dem Ende der Sanierung des U-Bahnviadukts beginnen und soll im Dezember abgeschlossen sein. Die BVG schießt 35 000 Euro zu, so viel hätte die Umhüllung des Kiosks während der Bauarbeiten gekostet. Die geplanten 250 000 Euro für den Neubau werden allerdings nicht ausreichen, sagt Ziervogel. Die Verträge mit der BVG und dem Bezirk sind unterschrieben, Denkmalschutzbehörde und BVG müssen noch Kleinigkeiten absegnen. Dass der Fußgängerüberweg nach dem Umbau nicht mehr direkt vor dem Imbiss vorbeiführen wird, stört Waltraud Ziervogel nicht. „Die Leute kommen trotzdem.“ Auch Sohn Mario freut sich auf das neue Domizil: „Dann haben wir keinen fließenden Radler- und Fußgängerstrom mehr und die Leute können in Ruhe essen.“ Lange Schlangen für eine Konnopke-Wurst sind schon ab 2. August garantiert – dann verkaufen Ziervogels aus einem improvisierten Imbisswagen von der Verkehrsinsel gegenüber. Christoph Spangenberg
Der Beitrag erscheint in unserer Rubrik "Vor fünf Jahren"