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Vom Aussterben bedroht. Die Biosphäre ist ein Verlustgeschäft.
© pa/dpa/obs/Biosphäre Potsdam

Defizitäre Touristen-Attraktion: Biosphäre in Potsdam droht der Abriss

Noch dieses Jahr soll in Potsdam eine Entscheidung über die Biosphäre fallen, die 2001 im Rahmen der Bundesgartenschau eröffnet wurde. Die Halle könnte aber auch zum Stadtteilzentrum umgebaut werden - sonst rücken die Bagger an.

Die Potsdamer Biosphäre könnte nach 2017 zu einem Stadtteilzentrum mit Kitas, Cafés und Läden umgebaut werden – oder der Bau wird gleich abgerissen. Das sind zwei der Varianten zur Zukunft der defizitären Tropenhalle, die die Stadt bis November mit den Fraktionen des dann neu gewählten Stadtparlaments diskutieren will. Am Ende soll ein Grundsatzbeschluss zur Zukunft der zur Bundesgartenschau 2001 eröffneten Halle stehen, kündigte Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) an.

Nach der Pleite eines privaten Investors wird die Biosphäre seit Jahren über die Bauholding Pro Potsdam betrieben und kostet die Stadt 1,4 Millionen Euro pro Jahr. Bis Ende 2017: So lange muss die Halle als touristische Einrichtung genutzt werden, sonst droht die Rückzahlung von bis zu 21,5 Millionen Euro Fördermitteln. Klipp ließ durchblicken, der Umbau der Halle in ein multifunktionales Stadtteilzentrum sei die von ihm favorisierte Variante. Ein Abriss wäre aus seiner Sicht unökologisch, und auch die in Betracht gezogene Weiternutzung als Tropenhalle wäre problematisch – auch hier müsste etwa in die Erneuerung der Technik investiert werden.

Für den Sanierungsfall müsste viel Geld einkalkuliert werden

Die Biosphäre als neues Stadtteilzentrum mit Kitas und Jugendklub hätte laut Klipp den Vorteil, dass für diese Einrichtungen bereits vorgesehene Flächen im Bornstedter Feld wieder frei zur Verfügung stünden und an weitere Investoren verkauft werden könnten. Daneben könnten private Investoren in der Halle zum Beispiel ein Fitness All diese Planspiele sollen in den kommenden Monaten mit Zahlen unterlegt werden: Was würde ein Umbau kosten? Und wie teuer wäre der weitere Betrieb? Dafür sei mit dem im Bau- und Immobiliensektor international tätigen Beratungsunternehmen Drees & Sommer ein erfahrener Partner gewonnen worden, sagte Klipp. Ziel des Verfahrens sei es, die städtischen Zuschüsse dauerhaft zu senken oder sogar überflüssig zu machen, sagte Bert Nicke, Chef des kommunalen Entwicklungsträgers fürs Bornstedter Feld.

Ein weiteres Problem sei, dass für eine nötige Sanierung der Fassade fünf Millionen Euro eingeplant werden müssten, hieß es von der Stadtverwaltung weiter. Zudem läuft am Potsdamer Landgericht weiterhin ein millionenschweres Zivilverfahren zwischen Stadt und den ehemaligen Fassadenbauern. Ein weiterer Rechtsstreit mit damals verantwortlichen Baufirmen war zuletzt mit einem Vergleich beendet worden.

Henri Kramer

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