Berliner Ausflugslokal im Umbau: Biere und Boote am Ufer des Teltowkanals
Loretta in Kohlhasenbrück war gestern, jetzt kommt die „Söhnel-Werft“: Der Ausflugslokal am Teltowkanal wird umgebaut und bekommt ein hauseigenes Gebräu.
Noch gut zwei Wochen, dann soll das erste „Söhnel-Bräu“ aus den Zapfhähnen des Ausflugslokals am Ufer des Teltowkanals in Kohlhasenbrück sprudeln. Anfangs wird das Bier von einer Brauerei zugeliefert – aber im September soll das hauseigene „edle Kupfersudwerk“ in einem alten roten Bootsschuppen eröffnen, wo Interessierte dann auch das Brauen verschiedener Biersorten erlernen können. Und die neuen Eigentümer aus Potsdam haben noch mehr große Pläne für die traditionsreiche Gaststätte, die lange als „Landhaus Söhnel“ bekannt war und zuletzt „Loretta Kohlhasenbrück“ hieß.
Jetzt erinnert der Name „Söhnel-Werft“ an die Ursprünge. Denn in den 1930er Jahren hatte sich Alfred Söhnel den Spitznamen „König von Kohlhasenbrück“ erarbeitet, er gründete eine Werft mit den erhalten gebliebenen Schuppen und nebenan das Lokal mit Biergarten, das die Familie nach seinem Tod fortführte. 2006 erwarb ein Kulturmanager und Kunstmäzen die Anlage und gestaltete sie asiatisch. Vor gut drei Jahren übernahmen dann die ehemaligen Wirte des Biergartens Loretta am Wannsee den Betrieb, doch der Erfolg hielt sich in Grenzen.
Einschlägig erfahren sind aber auch die jetzigen Chefs Mathias Schubert und Thomas Steppohn, sie betreiben in Potsdam den Freizeithafen „Havelmeer“ mit Hausboot- und Floßverleih, Gastronomie und einer Pension. In veränderter Form übertragen sie Teile ihres erfolgreichen Konzepts auf das Lokal in Kohlhasenbrück, das sie im vorigen Jahr erworben haben und seitdem umbauen.
„Manufaktur des guten Geschmacks“
Beworben wird das mehr als 5000 Quadratmeter große Gelände als „Manufaktur des guten Geschmacks“. So richtig in Fahrt kommen werde alles wohl erst im nächsten Jahr, sagen die Chefs. Bereits eröffnet haben der Biergarten mit rund 370 Plätzen und das Restaurant „Theo’s Bootshaus“. Von dessen Tischen am Wasser blickt man auf das gegenüberliegende Ufer des Teltowkanals in Babelsberg und sieht viele Boote oder Ausflugsdampfer vorbeiziehen, schließlich mündet der Kanal ganz in der Nähe in den Griebnitzsee.
Ökologie, fairer Handel und Nachhaltigkeit – ein Ausflugslokal mit Anspruch
Auch Kanus, Kajaks und Paddelboote kann man schon leihen, später sollen Jet-Skis hinzukommen. Freizeitkapitäne haben Platz für ihre Boote in den Schuppen gemietet. Der rote mit der künftigen Brauerei dient auch als Veranstaltungssaal, es gab darin vor Kurzem das erste größere Ereignis mit rund 400 Gästen. Im Bau sind außerdem ein Abenteuerspielplatz, eine Kaffeerösterei, eine „Weinscheune“ und eine Eismanufaktur für drei Dutzend Eissorten. Ein „Hofladen“ soll unter anderem frische, glutenfreie Backwaren verkaufen. Wenn Schubert und Steppohn ihre Ziele beschreiben, nennen sie Stichworte wie Ökologie, fairen Handel und Nachhaltigkeit – ein Ausflugslokal mit Anspruch.