zum Hauptinhalt
Äste auf dem Rundlokschuppen in Pankow.
© privat

Pankower Wahrzeichen verfällt trotz Urteil weiter: Wann wird der Rundlokschuppen endlich gesichert?

Ein Gericht verpflichtete Eigentümer Krieger vor fast einem Jahr dazu, den Rundlokschuppen zu retten. Doch das Denkmal bröckelt weiter, Vandalismus nimmt zu. Was sagt der Bezirk?

Blitz-Gefahr? Rundlokschuppen verfällt weiter. Trotz eines Gerichtsurteils verfällt der berühmte Pankower Rundlokschuppen weiter. Anwohner berichten, dass vor kurzem auch noch der Blitzableiter des Wahrzeichens an der Prenzlauer Promenade abgerissen worden sei. Stattdessen würden sich an der Spitze des Gebäudes Äste auftürmen, die dort absichtlich aufgestapelt worden seien (siehe Foto). Sollte nun der Blitz in das Gebäude einschlagen, würde es abbrennen, so die Befürchtung eines Anwohners, und das Problem wäre aus Sicht des Eigentümers erledigt.

Der Rundlokschuppen an der Prenzlauer Promenade gehört wie der restliche ehemalige Rangierbahnhof Pankow-Heinersdorf dem Möbel-Magnaten Kurt Krieger. Der will auf dem Gelände bekanntlich das neue Viertel „Pankower Tor“ mit 2000 Wohnungen errichten. Das Workshopverfahren dafür startete am 11. Dezember mit dem Versand der Aufgabenstellung an die teilnehmenden Planungsbüros. Anfang Februar sollen erste Ergebnisse vorliegen.

[Dieser Text stammt aus dem Pankow-Newsletter vom Tagesspiegel. Den kompletten Pankow-Newsletter gibt es kostenlos unter leute.tagesspiegel.de]

Für den Rundlokschuppen auf der Ostseite der Prenzlauer Promenade hat Krieger dagegen keine Verwendung. Er wollte ihn längst abreißen lassen. Das verhinderte der Bezirk Pankow und forderte Krieger per Gerichtsbeschluss zu Sicherungsmaßnahmen am Gebäude auf. Krieger sicherte dem Bezirksamt außerdem zu, den Schuppen zu sanieren. Dabei steht das Ensemble aus Rund-, Ringlokschuppen und einem weiteren Bahngebäude eigentlich auch dem Bezirk im Weg. Pankow will auf der Ostfläche einen Oberschulstandort errichten - bisher ist noch unklar, wie sich das mit dem denkmalgeschützten Bestand realisieren lässt.

Dass die Sicherung des Rundlokschuppens deswegen nun absichtlich verschleppt wird, dementiert das Bezirksamt. Nach Angaben der Firma Krieger sei der Blitzableiter nicht demontiert worden, „sondern er befindet sich noch zwischen den Sträuchern“, teilt Baustadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) auf Nachfrage mit. Eigentümer und Bezirk hätten zudem „umgehend nach Bekanntmachung des OVG-Beschlusses im Januar 2020“ mit der Planung der Sicherung begonnen. Die Sicherungsmaßnahmen am Sozialgebäude des Ensembles hätten auch bereits begonnen, erklärt Kuhn.

Doch die denkmalgeschützten Rund- und Ringlokschuppen verfallen zunächst tatsächlich weiter. „Durch die Komplexität der durchzuführenden Sicherungsmaßnahmen an den beiden Lokschuppen konnte die Ausführungsplanung und Erstellung der Leistungsverzeichnisse erst jetzt beendet werden“, so Kuhn. Aktuell würden nun Angebote bei Fachfirmen eingeholt und einen Antrag bei der Deutschen Bahn „zur Errichtung eines Sicherheitsgerüstes am Ringlokschuppen - unmittelbar an der Bahntrasse – gestellt“.

Doch mit der tatsächlichen Sicherung wird es erst im Frühjahr losgehen: „Witterungs- und vergabebedingt ist der Beginn der Sicherungsarbeiten an beiden Lokschuppen für April geplant.“ Hoffentlich bleiben sie bis dahin stehen.

Und hier mehr der aktuellen Themen im Newsletter aus Berlin-Pankow

- Zerstörung des Parks am Weißen See: "Müllkippe", "Es blutet einem das Herz", "Die Behörden haben kapituliert" - Anwohner und Politik fordern mehr Polizeipräsenz an Pankows berümtestem See.

- Seriös oder Abzocke? Immer mehr Corona-Schnelltestzentren öffnen auch in Pankow

- Staufalle Autobahn: A114 wegen Bauarbeiten am Wochenende voll gesperrt

- Bröckelndes Denkmal: Warum verfällt der berühmte Rundlokschuppen trotz Gerichtsurteil weiter?

- Unerwartete Steuerprobleme: Darum kommt das Bezirksamt bei der Anschaffung von Diensträdern nicht vom Fleck

- Wegen Corona: Das Szene-Hostel "Pfefferbett" in der Schönhauser Allee wird zur Obdachlosen-Unterkunft

- Mehr Platz für Rad- und Fußwege: Senat will Autoverkehr auf Berliner Allee in Weißensee reduzieren - wie genau soll das gehen?

Die Tagesspiegel-Newsletter gibt es für alle 12 Berliner Bezirke und haben mittlerweile schon fast 235.000 Abos. Darin informieren wir Sie einmal in der Woche gebündelt und kompakt darüber, was so los ist in Ihrem Kiez. Auch lassen wir in den Newsletter oft Leserinnen und Leser zu Wort kommen, schließlich kennt keiner die Kieze so gut wie die Leute, die dort leben.

Zur Startseite