CDU Berlin: Thomas Heilmann soll wieder Parteivize werden
Justizsenator Thomas Heilmann soll als CDU-Parteivize wieder in den Landesvorstand zurückkehren und Michael Braun ersetzen. Darauf hat sich die Union in Steglitz-Zehlendorf geeinigt. Heilmann werden auch Ambitionen aufs Abgeordnetenhaus nachgesagt.
Letztendlich war es eine klare Entscheidung: Der Kreisvorstand der Steglitz-Zehlendorfer CDU nominierte am Dienstagabend den Kreisvorsitzenden und Justizsenator Thomas Heilmann einstimmig als Kandidaten für den stellvertretenden Landesvorsitzenden. „Ich freue mich darüber sehr“, sagte Heilmann. Damit löst er den bisherigen Landesvize Michael Braun ab. Dieser wurde vom Kreisvorstand ebenfalls nominiert und soll Cerstin Richter-Kotowski ersetzen, die sich aus dem Landesvorstand zurückzieht.
„Ich kandidiere als Beisitzer“, sagte Braun. Einen weiteren Kommentar wollte der CDU-Abgeordnete nicht abgeben. Der Landesvorstand wird am 13. Juni auf einem CDU-Parteitag gewählt. An diesem Sonnabend lädt die SPD ebenfalls zu einem Parteitag ein. Noch vor einigen Wochen kündigte Braun an, erneut als Landesvize zu kandidieren.
Mit seiner Nominierung hat Heilmann seine Position im stärksten Kreisverband und in der Berliner Union gestärkt. Der 50-Jährige wurde im Mai mit 85,7 Prozent wie berichtet erneut zum Vorsitzenden des 2300 Mitglieder starken Kreisverbands gewählt. Das erste Mal wählten ihn die Delegierten vor zwei Jahren zu ihrem Vorsitzenden. Im Mai 2013 löste Heilmann damals Michael Braun ab, der acht Jahre lang Kreisvorsitzender in Steglitz-Zehlendorf war.
Damals verzichtete Heilmann darauf, erneut als Vize-Landeschef zu kandidieren. Das gehörte zum Personaldeal, ohne den er nicht Kreischef geworden wäre. Braun hatte damals zugunsten von Heilmann auf eine erneute Kandidatur zum Kreischef verzichtet. Dafür wurde er in den Landesvorstand gewählt.
Frank Henkel zweifelte lange an Heilmanns Loyalität
Aus CDU-Reihen war zu hören, dass Braun offenbar jetzt um Unterstützer warb. Braun lehnte eine Stellungnahme dazu ab. CDU-Parteichef Frank Henkel mischt sich nicht in interne Kreisangelegenheiten ein. Aber er beobachtete Heilmann lange kritisch. Der hatte seine Parteifreunde vor zwei Jahren mit Äußerungen verärgert, er könne sich nach der Abgeordnetenhauswahl 2016 keinen CDU-Politiker im Amt des Regierenden Bürgermeisters vorstellen. Henkel zweifelte lange an Heilmanns Loyalität. Seine Bewährungsprobe hatte er als Kreischef in Steglitz-Zehlendorf – ein Kreisverband mit elf Ortsvereinen, in dem seit Jahren ein Dauerstreit schwelt: Es geht um Strippenziehereien, Intrigen und Macht.
Heilmann hat seinen Kreisverband gut im Griff. „Er hat eine gute Entwicklung durchgemacht“, sagt ein CDU-Mann. Das ist auch Henkel nicht verborgen geblieben. Das unterkühlte Verhältnis zwischen Henkel und Heilmann ist einer vertrauensvolleren Zusammenarbeit gewichen. Dass CDU-Parteichef Frank Henkel im kommenden Jahr Spitzenkandidat der Berliner Union wird, stellt in der Partei niemand infrage. „Die Führungsfrage ist geklärt“, heißt es bei der Basis und in den Spitzengremien. Zumindest für die Abgeordnetenhauswahl 2016.
Heilmann soll wichtige Rolle im Wahlkampf 2016 spielen
Heilmann wird im Wahlkampf für seine Partei eine „herausgehobene“ Position haben. Als PR-Profi könnte er Henkel und die Berliner CDU im Wahlkampfmanagement unterstützen und seine „Expertise“, wie ein CDU-Mann sagte, einbringen. Thomas Heilmann hat auch eigene Ambitionen. Er will dem Vernehmen nach ins Abgeordnetenhaus ziehen. Offiziell hat er das noch nicht erklärt. Das hat auch Zeit: Die Kandidaten werden frühestens ab Herbst nominiert.
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